Ströer lässt Werbemarkt hinter sich
ak Düsseldorf – In einem leicht schrumpfenden deutschen Werbemarkt wächst Ströer unbeirrt weiter. Der Werbevermarkter, der für sich 60 % des hiesigen Außenreklamegeschäfts reklamiert, verbuchte im zweiten Quartal ein Umsatzplus von 4 (organisch: 7) % und einen Anstieg des bereinigten operativen Ergebnisses (Ebitda) von 7 %. Damit liegt der Konzern im Rahmen der eigenen Erwartungen für das Gesamtjahr. Für beide Kennziffern erwartet der Vorstand ein Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich.Ströer konzentriert sich seit einigen Quartalen stark auf den deutschen Außenwerbebereich. In diesem Jahr sollen über 500 neue digitale Großbildschirme auf Innen- und Außenflächen hinzukommen. Dafür geht etwa 60 % des Investitionsvolumens drauf. Auch die Vertriebsmannschaft wird weiter ausgebaut. Schrittweise sollen 175 Leute eingestellt werden, das Ziel sind am Jahresende rund 1040 Vertriebler.Zwei Beteiligungen, die nicht in dieses Kerngeschäft passen, aber unter der Obhut von Ströer derzeit stark wachsen, rücken bei den Kölnern in den Blickpunkt. Konzernchef und Großaktionär Udo Müller selbst verwies auf die rasante Entwicklung des Wirtschafts- und Unternehmensdatenanbieters Statista, den Ströer 2015 gekauft und für knapp 80 % der Anteile damals 57 Mill. Euro bezahlt hatte. Das Unternehmen wächst laut Müller mit einer Rate von durchschnittlich 50 %, für dieses Jahr sind 60 bis 65 Mill. Euro Umsatz angepeilt. Bis 2023 sollen die Erlöse auf 200 Mill. Euro steigen – bei einer Ebitda-Marge in etablierten Märkten in den Mittdreißigern. “Statista war sicherlich der beste Deal, den wir je gemacht haben”, sagte Müller der Börsen-Zeitung.In eine ähnliche Größenordnung beim Umsatz soll auch das Kosmetik-Onlineportal Asambeauty hineinwachsen. Es ist das letzte Überbleibsel aus einer Zeit, in der Ströer noch eine E-Commerce-Strategie fuhr. Asambeauty erzielte im vergangenen Jahr laut Ströer-Geschäftsbericht einen Umsatz von 98 Mill. Euro bei einem Ergebnis vor Steuern von 11 Mill. Euro.Von beiden Beteiligungen will sich Ströer kurzfristig nicht trennen. In vier, fünf Jahren allerdings muss man laut Müller sehen, ob der dann substanzielle Wert der beiden Beteiligungen sich auch im Aktienkurs widerspiegele. Wenn nicht, wären ein Börsengang oder ein Verkauf die Optionen.