Suboxone-Streit kostet Reckitt 1,4 Mrd. Dollar

US-Behörden stellen im Gegenzug Verfahren ein

Suboxone-Streit kostet Reckitt 1,4 Mrd. Dollar

hip London – Reckitt Benckiser hat sich im Streit um Vertriebs- und Marketingpraktiken für Suboxone mit den US-Behörden auf die Beilegung der Verfahren gegen eine Zahlung von 1,4 Mrd. Dollar geeinigt – wesentlich mehr als die 400 Mill. Dollar, die ursprünglich dafür zur Seite gelegt wurden. Suboxone, mit dem Heroinabhängige behandelt werden, ist Kern der Pharmaaktivitäten, die vor fünf Jahren unter dem Namen Indivior ausgegliedert und an die Börse gebracht wurden. Das Unternehmen erwirtschaftet den Löwenanteil seines Umsatzes in den Vereinigten Staaten, wo die Abhängigkeit von Opiaten selbst in ländlichen Regionen epidemische Ausmaße angenommen hat.Das US-Justizministerium warf Indivior vor, Milliardenumsätze erwirtschaftet zu haben, indem es Einrichtungen der Gesundheitsversorgung den Eindruck vermittelt habe, Suboxone sei sicherer, weniger leicht zweckentfremdbar und weniger leicht zu missbrauchen als andere Präparate zur Behandlung von Abhängigen. Zudem soll es ein “Here to help”-Programm betrieben haben, um Abhängige mit Medizinern in Verbindung zu bringen, von denen es wusste, dass die Opiate in großen Mengen und in medizinisch nicht zu rechtfertigender Weise verschreiben. “Die tödliche Opiat-Epidemie verwüstet weiterhin Gemeinden und Familien im ganzen Land”, sagte Jesse Panuccio, Principal Deputy Associate Attorney General beim US-Justizministerium, im April. “Das Justizministerium wird diejenigen zur Verantwortung ziehen, die um den Schaden wissen, den eine Opiat-Abhängigkeit mit sich bringt, aber sich dafür entscheiden, auf illegale Weise vom Schmerz anderer zu profitieren.”Wie der britische Konsumgüterhersteller nun mitteilt, hat das Unternehmen stets rechtmäßig gehandelt und weist alle Anschuldigungen zurück. Nach sorgfältiger Überlegung habe der Board jedoch entschieden, dass die Einigung im besten Interesse aller Stakeholder sei. Auf diese Weise ließen sich die Kosten, die Ungewissheit und die Ablenkung vermeiden, die mit anhaltenden Ermittlungen und Rechtsstreitigkeiten verbunden seien.Großaktionär von Reckitt Benckiser ist die deutsche Milliardärsfamilie Reimann aus dem Raum Mannheim/Heidelberg über ihre Finanzholding Joh. A. Benckiser (JAB). Der Aufstieg der Reimanns begann in der Gründerzeit, nachdem der Chemiker Karl Ludwig Reimann 1851 zusammen mit Johann Adam Benckiser in Ludwigshafen eine Chemiefabrik gegründet hatte.