Südzucker baut Ergebnis kräftig aus
md Frankfurt – Südzucker hat im ersten Geschäftsquartal (31. Mai) das operative Ergebnis trotz eines leichten Umsatzrückgangs gesteigert. Während der Konzernerlös den Angaben zufolge leicht auf 1,67 (i.V. 1,68) Mrd. Euro zurückging, legte der operative Gewinn (Ergebnis vor Zinsen und Steuern, bereinigt um Sondereffekte) um 30 % auf 61 (47) Mill. Euro zu.Deutliche Ergebnisverbesserungen seien in den Segmenten Zucker und Spezialitäten erzielt worden. Zum Spezialitätensegment gehört die Südzucker-Tochter Freiberger, die Europas größter Hersteller von Tiefkühlpizzas unter Handelsmarken ist. Tiefkühlprodukte waren in der Coronakrise von Mitte März bis Ende April stark gefragt. Wie Südzucker weiter mitteilte, sind in den Segmenten Cropenergies (Bioethanol) und Frucht deutliche Ergebnisrückgänge verzeichnet worden.Auf Basis dieser Daten bestätigt Südzucker die Konzernprognose. Danach wird für das Geschäftsjahr 2020/21 (28. Februar) ein Umsatz von 6,9 bis 7,2 (i.V. 6,67 nach 6,75) Mrd. Euro erwartet. Das operative Ergebnis wird in einer Spanne von 300 bis 400 (116 nach 27) Mill. Euro gesehen. Aufgrund der andauernden Corona-Pandemie und der damit verbundenen hohen Volatilitäten in allen Segmenten sei diese Prognose aber von “sehr großer Unsicherheit” geprägt. Den vollständigen Bericht für das erste Quartal will das SDax-Unternehmen am 9. Juli vorlegen. Rübenanbauer unter Druck Derweil teilten die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker (WVZ) und der Industrieverband Agrar (IVA) mit, dass “extrem niedrige Zuckerpreise bei steigenden Kosten und Wettbewerbsverzerrungen auf dem EU- und Weltmarkt zu Lasten der deutschen Zuckerwirtschaft” den Anbau von Zuckerrüben hierzulande für immer weniger Landwirte attraktiv machen. Die Zahl der Betriebe, die Zuckerrüben anbauen, sei im vergangenen Jahrzehnt um über ein Fünftel geschrumpft und habe sich zuletzt auf gut 25 000 belaufen. Während die Zuckerindustrie in großen Anbieterländern wie Brasilien, Indien und Thailand auf Zuckerrohr basiert, werden in Mitteleuropa zur Herstellung Zuckerrüben verwendet.Zudem wiesen WVZ und IVA darauf hin, dass sich die Perspektiven für den heimischen Zuckerrübenanbau auch wegen der absehbar immer schlechteren Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln eintrüben. Eine Projektgruppe des IVA habe ermittelt, dass zur wirksamen Bekämpfung von Schädlingen, Pilzen und Unkräutern mindestens drei verschiedene Wirkungsmechanismen nötig seien. Diese Mindestanforderung werde im Rübenanbau bald kaum noch zu erfüllen sein.Besonders hart getroffen wurde der Sektor durch das 2018 erlassene Verbot der neonicotinoiden Wirkstoffe, “denn einen guten Ersatz gibt es nicht – alternative Mittel sind weniger wirksam, kostenintensiv und nur flächendeckend auszubringen”, teilen WVZ und IVA mit. In zahlreichen anderen europäischen Länder seien dagegen Notfallzulassungen genehmigt worden.Nach Raps könnte die Rübe die nächste rückläufige Kultur in Deutschland werden, befürchtet IVA-Präsident Manfred Hudetz.