Südzucker entzückt Anleger

Aktie springt um 7 Prozent hoch - Ergebnis steigt kräftig - Ausblick ungewiss

Südzucker entzückt Anleger

Wie sich die Corona-Pandemie auf Südzucker auswirken wird, lässt das Management völlig offen. Aber fürs vergangene Geschäftsjahr, das Ende Februar abgeschlossen wurde, wird ein starker Gewinnsprung vermeldet. Das reichte am Mittwoch, um die Aktie mit einem Plus von gut 7 % an die SDax-Spitze zu hieven.ds Frankfurt – Der neue Südzucker-Chef Niels Pörksen, der die Geschäfte am 1. März von Wolfgang Heer übernommen hat, startet in schwieriger Zeit, aber auf relativ solider Grundlage. Das zeigen erste Berechnungen der Ergebnisse fürs Geschäftsjahr 2019/20 (29. Februar), die allerdings von den Auswirkungen der Corona-Pandemie noch unbeeinflusst sind.Der Mannheimer Nahrungsmittelhersteller hat aus praktisch stagnierenden Erlösen einen deutlich höheren operativen Ertrag gezogen. Der Konzernumsatz wird mit 6,7 (i.V. 6,8) Mrd. Euro angegeben, während sich das operative Konzernergebnis auf 116 (27) Mill. Euro mehr als vervierfachte. Zu diesem Anstieg trugen den Angaben zufolge insbesondere die Segmente Cropenergies (Bioethanol) und Spezialitäten (u. a. tiefgekühlte Pizza) bei.Damit wurden die Erwartungen, die beim Umsatz zwischen 6,7 Mrd. und 7,0 Mrd. Euro und beim operativen Ergebnis zwischen 70 Mill. und 130 Mill. Euro gelegen hatten, komfortabel erfüllt. Im Geschäftsjahr 2017/18 hatte der Konzern allerdings noch einen deutlich höheren operativen Gewinn von 445 Mill. Euro ausgewiesen.Fürs neue Geschäftsjahr geben die Mannheimer eine Prognose ab, die vom ersten Tag an Makulatur ist, weil sie explizit die Auswirkungen der Corona-Pandemie ausklammert. Welchen Sinn das haben soll, steht dahin, doch für 2020/21 prognostizieren die Mannheimer zunächst einen Umsatzanstieg auf 6,9 Mrd. bis 7,2 Mrd. Euro sowie ein operatives Konzernergebnis in einer Bandbreite von 300 Mill. bis 400 Mill. Euro. Der Anstieg soll insbesondere durch eine Ergebnisverbesserung des Segments Zucker getragen werden.Die Dividende soll konstant bei 0,20 Euro je Aktie bleiben, und die Hauptversammlung der Kurpfälzer soll am 16. Juli in virtueller Form stattfinden. Den vollständigen Bericht für das Geschäftsjahr 2019/20 werde man am 14. Mai veröffentlichen.An der Börse kam dieser Nachrichtenmix gut an, der Aktienkurs kletterte bis Handelsschluss um gut 7 % auf 13,96 Euro. Als Krisenprofiteur stufen die Anleger den Nahrungsmittelhersteller damit jedoch nicht ein, obwohl insbesondere Süßes und Tiefkühlpizzen, wie sie die Mannheimer anbieten, in Krisenzeiten traditionell gefragt sind. Allerdings liegt auch nahe, dass die Südzucker-Tochter Cropenergies, die den Benzinzusatz Ethanol herstellt, unter der pandemiebedingten Konjunkturschwäche leiden wird. Südzucker-Aktien liegen mit knapp 14 Euro noch deutlich hinter dem Mitte Februar erreichten Zwischenhoch von knapp 17 Euro. Cropenergies-Papiere notieren mit rund 8 Euro ebenfalls deutlich unter dem Mitte Februar erreichten Wert von rund 11 Euro.