Südzucker hat Appetit auf mehr
Südzucker gibt sich nicht mit dem Erreichten zufrieden. Die Rekordwerte bei Umsatz und operativem Ergebnis aus dem Geschäftsjahr 2011/12 (Ende Februar) sollen im laufenden Turnus abermals übertroffen werden, denn das Kerngeschäft mit Zucker floriert, und auch in den Segmenten Cropenergies (Bioethanol) und Spezialitäten (u. a. Tiefkühlpizzas) läuft es rund.md Mannheim – Südzucker hat im Geschäftsjahr 2011/12 (Ende Februar) glänzend abgeschnitten und für das laufende Jahr weitere Steigerungen angekündigt. Darüber hinaus präsentierte der Vorstand auf der Bilanzpressekonferenz hervorragende Kennzahlen, die auch am Aktienmarkt nicht unbeachtet blieben: Der Kurs des MDax-Wertes stieg um 6,4 % auf 23,88 Euro. Damit ist der weltgrößte Zuckerproduzent 4,52 Mrd. Euro schwer; das ist mehr, als die Lufthansa auf die Waage bringt.Der Konzernumsatz zog um 14 % auf 6,99 Mrd. Euro an. Südzucker hatte rund 6,8 Mrd. Euro in Aussicht gestellt, Analysten hatten im Schnitt mit 6,89 Mrd. gerechnet. Beide Prognosen wurden also klar übertroffen. Für 2012/13 peilt das Unternehmen “mehr als 7 Mrd. Euro” an.Eine weitere Zielgröße ist das operative Ergebnis: Es sprang 2011/12 um 44 % auf 751 Mill. Euro. Dieser Wert lag nur leicht oberhalb der Südzucker-Schätzung von rund 750 Mill. Euro. Im Markt war durchschnittlich sogar mit 767 Mill. Euro gerechnet worden. Aber diese kleine Enttäuschung nahm man Südzucker offenbar nicht krumm; die ersten Analystenkommentare zum Zahlenwerk und Ausblick waren jedenfalls positiv. Für den laufenden Turnus rechnet Finanzvorstand Thomas Kölbl mit “mehr als 800 Mill. Euro”.Sowohl Umsatz als auch operatives Ergebnis stellen Rekordwerte in der Unternehmensgeschichte dar. Während sich der Umsatzanstieg aus allen vier Segmenten (Zucker, Spezialitäten, Cropenergies und Frucht) nährte, wurde die Ergebnisverbesserung vor allem durch höhere Erlöse im Kerngeschäft mit Zucker getragen; hier stieg der Umsatz um 14 % und der operative Gewinn um 79 %. Doch auch Spezialitäten und Cropenergies wiesen Ergebniszuwächse um 4 bzw. 16 % auf.Nur das Ergebnis im Frucht-Segment war mit 18 % rückläufig. Während in der ersten Jahreshälfte noch verbesserte Margen bei Fruchtsaftkonzentraten die rückläufigen Absatzmengen bei Fruchtzubereitungen und Saftkonzentraten kompensieren konnten, so heißt es, sei dies in der zweiten Jahreshälfte durch weiter gestiegene Rohstoffkosten nicht möglich gewesen.Der Hauptversammlung am 19. Juli wird eine Dividende von 0,70 (i. V. 0,55) Euro je Aktie vorgeschlagen. Trotz der Anhebung sinkt die Ausschüttungsquote auf 35 (41) %. CFO Kölbl begründet dies mit der Rückkehr zu der in den vergangenen Jahren nicht mehr beachteten Zielmarke von einem Drittel als Ausschüttungsquote.Als “Wachstumsmotor für das Konzernergebnis” bezeichnete Kölbl das operative Ergebnis im Segment Zucker. Ausschlaggebend dafür sei der Anstieg der Erlöse sowohl in Europa als auch auf dem Weltmarkt bei einem leicht rückläufigen Absatz gewesen. Aufgrund des Nettoimporteurstatus der EU beeinflussten die hohen Weltmarktpreise auch das Binnenmarktpreisniveau, erklärte Vorstandssprecher Wolfgang Heer. Infolge des – bei hoher Volatilität – anhaltend hohen Weltmarkt-Preisniveaus stiegen die Zuckererlöse zunächst in Osteuropa, später in der gesamten EU deutlich; auch die Erlöse für Exporte auf den Weltmarkt profitierten von dem hohen Weltmarktpreisniveau. Damit sei der rückläufige Zuckerabsatz sowie der starke Anstieg der Rohstoffkosten deutlich überkompensiert worden.Für den Ausbau des Zuckergeschäftes außerhalb Europas strebt Südzucker eine Beteiligung am britischen Handelshaus ED & F Man von 25 % minus einer Aktie im Zuge einer Kapitalerhöhung an; die Kosten bezifferte Südzucker mit 255 Mill. Dollar (vgl. BZ vom 15.5.2011). Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der wettbewerbsbehördlichen Zustimmung; die Frist der Europäischen Kommission läuft bis zum 22. Mai. Heer machte deutlich, dass er mit einem positiven Bescheid rechnet. ED & F Man hat eine führende Position im weltweiten Handel mit Agrarrohstoffen wie Zucker, Kaffee und Melasse inne.Kölbl wies auf die abermalige Senkung der Nettofinanzschulden hin, die sich zum Bilanzstichtag auf 791 (854) Mill. Euro beliefen. Vor drei Jahren waren sie mit 1,63 Mrd. Euro noch mehr als doppelt so hoch gewesen. Der jüngste Rückgang war vor allem der Verbesserung des Cash-flow zu verdanken. Gegenläufig wirkten u. a. das gestiegene Working Capital, vor allem durch Zunahme der Zuckervorräte, und höhere Investitionen.Der Quotient aus Nettofinanzschulden und Cash-flow sei in drei Jahren von 3,2 auf 1,0 gesunken, erklärte Kölbl. In diesem Kontext äußerte er die Vermutung, dass S & P in den nächsten Monaten das Rating für Südzucker von jetzt “BBB” auf “BBB+” verbessert. Moody’s hat den entsprechenden Schritt (von “Baa2” auf “Baa1”) schon getan.—– Personen Seite 16