Südzucker hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres ein operatives Ergebnis erzielt, das weit über den Markterwartungen lag. Zudem schreibt das Kernsegment wieder schwarze Zahlen. Der Kurs des MDax-Wertes schloss 7,8 % fester mit 21,19 Euro. Das Verlaufshoch von 21,96 Euro war der höchste Stand seit März 2014. Analysten rechnen nun im zweiten Halbjahr mit einer Anhebung der gestern nur bestätigten Jahresprognose.md Frankfurt – Dank gestiegener Zuckerpreise hat der Branchenriese Südzucker im ersten Viertel des Geschäftsjahres 2016/17 (Ende Februar) sein Ergebnis deutlich verbessert. Zwar ging der Absatz im Ende Mai beendeten ersten Geschäftsquartal den Angaben zufolge etwas zurück, eine Erhöhung der Verkaufspreise für Zucker stützte jedoch das Geschäft. Außerdem habe Südzucker von niedrigeren Kosten für Zuckerrüben profitiert. Das operative Ergebnis (Ergebnis vor Zinsen und Steuern, bereinigt um Einmaleffekte) hat sich im Jahresvergleich von 57 Mill. auf 110 Mill. Euro fast verdoppelt. Das war zudem deutlich mehr, als Analysten im Schnitt erwartet hatten (77 Mill. Euro).Ebenfalls positiv wurde von Investoren registriert, dass im wichtigsten Geschäftssegment, Zucker, die Ertragswende geschafft wurde. Im Vorjahr war noch ein operativer Verlust von 13 Mill. Euro verbucht worden, im abgelaufenen Quartal wurden dagegen 22 Mill. Euro verdient. Das Kerngeschäft war 2015 erstmals in die roten Zahlen gerutscht, weil die Preise angesichts des großen Angebots auf den Märkten stark gesunken waren. Dazu kamen vergleichsweise hohe Rohstoffkosten.Maßgeblich für die Trendwende sei eine moderate Erhöhung der Quotenzuckererlöse mit Beginn des Wirtschaftsjahres 2015/16 im Oktober 2015 gewesen, die seit Jahresbeginn in einem positiven Marktumfeld von weiter steigenden Quotenzuckererlösen in den Spotmärkten verstärkt werde. Mit anderen Worten: Die Zuckerpreise steigen.Der Segmentumsatz ging auf 694 (i.V. 712) Mill. Euro zurück. Dies sei insbesondere auf den rückläufigen Nichtquotenzuckerabsatz infolge der geringeren Ernte 2015 zurückzuführen, teilt Südzucker mit. “Weißes Gold” haussiertVon der starken Verteuerung des “weißen Goldes” in jüngster Zeit konnte das Unternehmen mit Sitz in Mannheim wegen lang laufender Verträge noch nicht voll profitieren. Doch Südzucker habe gute Aussichten, im Oktober abermals den Preis erhöhen zu können, hieß es von der DZ Bank.Der Zuckerpreis ist auf dem Weltmarkt seit dem vergangenen Herbst wegen hoher Nachfrage bei sinkendem Angebot im Aufwind. Die Tonne Weißzucker kostete zuletzt mit mehr als 470 Euro so viel wie seit vier Jahren nicht mehr. Erstmals seit 2010 wird in diesem Wirtschaftsjahr laut den Prognosen weltweit mehr Zucker verbraucht als erzeugt, so dass die Bestände abgebaut werden. Ein Grund dafür ist, dass in Europa viele Landwirte auf die Überproduktion und den Preisverfall des Vorjahres reagiert und den Rübenanbau erheblich zurückgefahren haben.Im Segment Spezialitäten (u. a. Tiefkühlpizzas) zog der Umsatz im ersten Quartal von 445 auf 457 Mill. Euro an. Das operative Ergebnis stieg auf 46 (37) Mill. Euro. Der Erlös im Segment Cropenergies (Bioethanol) reduzierte sich um 32 auf 149 Mill. Euro. Das operative Ergebnis legte dagegen deutlich auf 19 (14) Mill. Euro zu (vgl. BZ vom 7. Juli). Im Segment Frucht (Zubereitungen) erhöhte sich der Umsatz auf 308 (291) Mill. Euro und das operative Ergebnis auf 23 (19) Mill. Euro.Unter dem Strich verdiente Südzucker nach Anteilen Dritter 54 Mill. Euro, nach 21 Mill. vor einem Jahr; ein Plus von 157 %. Der Umsatz sank im Periodenvergleich um 1,3 % auf 1,61 Mrd. Euro. Analysten hatten im Schnitt mit unverändert hohen Erlösen gerechnet.Am Aktienmarkt kamen die Zahlen sehr gut an. Der Kurs des Südzucker-Papiers schloss 7,8 % fester mit 21,19 Euro. Das Verlaufshoch von 21,96 Euro war der höchste Stand, den der im MDax enthaltene Wert seit März 2014 erreicht hat. Die Aktie war in den letzten drei Monaten bereits um 30 % gestiegen. Der Börsenwert beträgt 4,3 Mrd. Euro. Prognoseanhebung möglichTrotz der positiven Ergebnisse bestätigte Südzucker lediglich die Ziele für das Geschäftsjahr 2016/17. Das Unternehmen erwartet einen Konzernumsatz von 6,4 bis 6,6 (i.V. 6,4) Mrd. Euro. Das operative Ergebnis soll auf 250 bis 350 (241) Mill. Euro steigen. Wesentlicher Treiber werde die Ergebnisverbesserung im Segment Zucker sein. Mehrere Analysten äußerten die Erwartung, dass bei weiter sich erholenden Geschäften im zweiten Halbjahr eine Anhebung der Prognosen erfolgen wird.