Ernährungskonzern

Südzucker hebt Gewinnprognosen kräftig an

Südzucker hat zum zweiten Mal die Ergebnisprognosen für das Geschäftsjahr 2023/24 (29. Februar) angehoben. Wie das SDax-Unternehmen mit der Vorlage der Bilanz für das erste Quartal mitteilte, setzt sich die Erholung im Kernsegment Zucker, das vier Jahre lang bis 2020/21 Verluste schrieb, fort. Grund sei vor allem der anziehende Preis.

Südzucker hebt Gewinnprognosen kräftig an

Südzucker hebt Gewinnprognosen kräftig an

Fester Zuckerpreis überkompensiert gestiegene Rohstoff- und Energiekosten – Aktie steigt zeitweise um 7 Prozent

md Frankfurt

Die Preise für Zucker sind auf einem Höhenflug. Davon profitiert Europas größter Produzent, Südzucker. Der Konzern, dessen Tochter Cropenergies Biosprit herstellt und 2023/24 die Vorjahresergebnisse nicht erreichen wird, hat angesichts sonst gut laufender Geschäfte abermals die Gewinnprognosen erhöht.

Südzucker hebt aufgrund eines verbesserten Ausblicks im Kernsegment Zucker und nach einem kräftigen Gewinnanstieg im abgelaufenen Quartal (31. Mai) abermals die Ergebnisprognosen für 2023/24 an. Der Lebensmittel- und Biospritproduzent rechnet den Angaben zufolge nun mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 1,2 bis 1,4 (i.V. 1,1) Mrd. Euro. Bislang waren 1,1 bis 1,3 Mrd. Euro in Aussicht gestellt worden. Für den operativen Gewinn (Ebit, bereinigt um Sondereffekte) visiert das Unternehmen mit Sitz in Mannheim nun 850 bis 950 (704) Mill. Euro an, nach zuvor 725 bis 875 Mill. Euro.

Mitte Dezember vorigen Jahres hatte Südzucker den ersten Ausblick auf das Geschäftsjahr 2023/24 (29. Februar) veröffentlicht. Im April wurden die Gewinnprognosen das erste Mal erhöht, nun das zweite Mal, obwohl der Turnus kaum mehr als vier Monate alt ist. In einem schwachen Gesamtmarkt gehörte die im SDax geführte Aktie zu den wenigen Titeln, die kräftig zulegten. Das Südzucker-Papier wurde zeitweise 7,4% fester gehandelt und schloss mit 17,11 Euro ( 3,3%).

Vier Verlustjahre in Folge bis 2020/21

Im Segment Zucker setzt sich nach vier Verlustjahren – zwischen 2018/19 und 2020/21 war hier ein Minus von insgesamt 624 Mill. Euro generiert worden – die Ergebniserholung fort: Für 2023/24 werde nun bei einem „weiteren, deutlichen Umsatzanstieg“ – in der Vorperiode waren 3,2 Mrd. Euro erlöst worden – mit einem um 100 Mill. Euro auf die Spanne von 500 bis 600 Mill. Euro angehobenen operativen Gewinn gerechnet, der 2022/23 bei 230 Mill. Euro lag. Damit wäre der addierte Verlust aus den vier Krisenjahren des Segments nach nur zwei Jahren mehr als ausgeglichen worden.

„Insbesondere die Preiserhöhungen seit Oktober 2022 wirken sich nun positiv über das gesamte Geschäftsjahr 2023/24 aus“, heißt es im Zwischenbericht zum Zucker-Segment. Das Management geht nach eigenen Angaben davon aus, dass das erreichte Zuckerpreisniveau in der EU auch über Oktober 2023 hinaus Bestand haben werde. Grund sei, dass im Zuckerwirtschaftsjahr 2023/24 (30. September) mit einer nur leichten Erhöhung der Erzeugungsmenge zu rechnen sei. Die EU werde daher Nettoimporteur bleiben. Grundlage der Gewinnprognose für das Segment sei, dass es keine Belastungen aus geringen Kapazitätsauslastungen geben wird und die Rohstoff- sowie Energiekosten im Vergleich zur Kampagne 2022 nicht weiter steigen werden.

Beitrag von Cropenergies sinkt

Im ersten Quartal 2023/24 wuchs der Konzernumsatz im Vergleich zur Vorjahresperiode um knapp 11% auf 2,52 Mrd. Euro. In drei der fünf Segmente (Zucker, Spezialitäten, Frucht) legten die Erlöse den Angaben zufolge deutlich zu, dagegen waren sie beim Bioethanolhersteller Cropenergies, der selbst börsennotiert ist, deutlich rückläufig (minus 23% auf 289 Mill.). Die Ursachen seien ein deutlich geringeres Absatzvolumen aufgrund von planmäßigen Wartungsstillständen sowie deutlich rückläufige Ethanolpreise gewesen. Der Umsatz im Segment Stärke lag auf Vorjahresniveau.

Südzucker
Konzernzahlen nach IFRS1. Quartal*1. Quartal*
in Mill. Euro20232022
Umsatz2.5182.275
Ebitda356236
Operatives Erg. (Ebit)282163
in % vom Umsatz11,27,2
Nettoergebnis16487
Operativer Cashflow-3221
Investitionen80114
Nettofinanzschulden1.9521.358
Gearing** (%)44,933,4
Flüssige Mittel278298
*) 1. März bis 31. Mai; **) Nettofinanzschulden in % des Eigenkapitals
Quelle: Unternehmen

Das Konzern-Ebitda stieg gemäß der Mitteilung um die Hälfte des Vorjahreswertes auf 356 Mill. Euro. Das operative Ergebnis sprang um 73% auf 282 Mill. Euro. Auch hier steht laut Südzucker einem deutlichen Rückgang bei Cropenergies (minus 84% auf 14 Mill. Euro) – hier wirkten sich u.a. die deutlich gestiegenen Rohstoffkosten aus – und einem moderaten Rückgang bei Stärke (minus 8% auf 23 Mill. Euro) ein deutlicher Anstieg in allen anderen Segmenten gegenüber.

Im Segment Zucker wurden nach den Angaben 924 (727) Mill. Euro umgesetzt. Das Wachstum sei trotz rückläufiger Absatzmengen infolge der schlechten Ernte 2022 durch deutlich höhere Preise erreicht worden. Das operative Ergebnis lag bei 169 (1) Mill. Euro. Drastisch gestiegenen Kosten, insbesondere für Rohstoffe und Energie, standen laut Südzucker die seit Ende des vergangenen Geschäftsjahres weiter aufwärts tendierenden Preise gegenüber.