Sulzer will margenstärkste Division abspalten
dz Zürich
Der Schweizer Industriekonzern Sulzer hat nicht ganz überraschend die Abspaltung seiner margenstärksten Division „Applicator Systems“ angekündigt. Die Sparte trug 2020 mit einem Jahresumsatz von 450 Mill. sfr knapp 15% zum Konzernumsatz bei. Mit einer Ebitda-Marge von 19% ist Applicator Systems ziemlich genau doppelt so rentabel wie der Gesamtkonzern.
Diese Bewertungsdifferenz dürfte auch den Ausschlag für den Spin-off gegeben haben. Der Aktienkurs des Traditionskonzerns ist im langfristigen Vergleich kein Höhepunkt. Zwar haben die Papiere im Laufe der vergangenen zwölf Monate 39% zugelegt und den Swiss Market Index damit deutlich übertroffen. Doch im Mehrjahresvergleich bewegen sie sich deutlich unter dem Index.
Sulzer will die Abspaltung von Applicator Systems mit einem klassischen Spin-off vollziehen. Jeder bestehende Sulzer-Aktionär soll eine Aktie der abzulösenden Division erhalten. Ein entsprechender Aktionärsbeschluss soll im dritten Quartal getroffen werden.
Applicator Systems entwickelt Geräte zum Auftragen von Flüssigkeiten. Es sind Instrumente, die unter anderem in der Gesundheitsindustrie, aber auch in der Kosmetikbranche zur Anwendung kommen.
Im traditionellen Industriegeschäft stellt Sulzer unter anderem Pumpen her, die das Unternehmen auch selbst wartet. Hier gingen die Bestellungen zuletzt jedoch klar zurück. Dafür konnte das Geschäft mit Trennsystemen (Chemtech) zulegen. Die Trennsysteme werden traditionell zur Verbesserung der Raffinierung von Rohöl eingesetzt. Inzwischen braucht man sie aber vermehrt in Anlagen, die aus Agrarrohstoffen Biopolymere herstellen.