Sunrise kommt Kritikern entgegen
Mit einem Zugeständnis an die Kritiker der geplanten UPC-Übernahme will sich der Mobilfunkanbieter Sunrise die Zustimmung der Generalversammlung am 23. Oktober sichern. Die Kapitalerhöhung, über die dann abgestimmt wird, soll mit 2,8 Mrd. sfr ein Drittel geringer ausfallen als zunächst geplant. scd Frankfurt – Der Schweizer Mobilfunkanbieter Sunrise plant für die 6,3 Mrd. sfr teure Übernahme des Kabelnetzbetreibers UPC Switzerland mit einer kleineren Kapitalerhöhung als ursprünglich. Statt avisierten 4,1 Mrd. sfr sollen über die Ausgabe neuer Aktien nun lediglich 2,8 Mrd. sfr eingesammelt werden. Kritik hatte es an der Höhe der Kapitalerhöhung vor allem von Großaktionär Freenet gegeben. Der Hamburger Mobilfunk-Service-Provider hält die Transaktion grundsätzlich für überteuert und war zudem gegen eine Verwässerung seines Anteils von zuletzt 24,5 % bei der Ausgabe neuer Aktien.An der Ablehnung des Deals hat sich auch durch den geringeren Umfang der geplanten Aktienemission nichts geändert. “Wenn dies die einzige Änderung ist, hat das keinen Einfluss auf unsere Entscheidung, gegen den Deal zu stimmen”, erklärte eine Freenet-Sprecherin. Mittlerweile sei klar, “dass der Deal als solcher seine strategische Logik verloren hat, da die 5G-Abdeckung einschließlich der internen Abdeckung viel schneller als erwartet erfolgt.” Sunrise hatte ihr erstes 5G-Mobilfunkpaket inklusive TV- und Internet am 18. September veröffentlicht.In der Begründung der Schweizer Wettbewerbskommission (Weko), den Deal ohne Auflagen zuzulassen, hieß es, andere Technologien würden den Wettbewerb ankurbeln und die Preise senken. Freenet verweist darauf, dass UPC die Endverbraucherpreise bereits drastisch gesenkt und damit auch den eigenen Wert für die Zukunft dramatisch reduziert habe. Freenet hatte bei ihrer Ablehnung gegen den Deal im August deutliche Nachbesserungen gefordert. Auch der aktivistische Investor AOC, der knapp 3 % an Sunrise hält, lehnt die Übernahme von UPC weiterhin ab.Obwohl die beiden Großaktionäre Freenet und AOC der Transaktion unverändert ablehnend gegenüberstehen, zeigt sich Sunrise-CEO Olaf Swantee optimistisch, eine Mehrheit der Aktionäre überzeugen zu können. Seit Bekanntgabe der Transaktion habe er sich mit mehr als 200 Investoren getroffen und dabei viel Zustimmung zur strategischen und industriellen Logik der Transaktion erhalten. Sunrise habe sich bei den Gesprächen vor allem auf die 75 % der Aktionäre konzentriert, die die UPC-Übernahme nicht rundheraus ablehnten, meinte Swantee in Anspielung auf Freenet. Er sei sich sicher, dass man die nötige Mehrheit für die Kapitalmaßnahmen auf der außerordentlichen Generalversammlung am 23. Oktober erhalten werde. Aktie notiert schwächerAnalyst Stephane Beyazian von Mainfirst ist sich da weniger sicher. Er stufte die Aktie von Sunrise am Montag von “Outperform” auf “Neutral” herab und senkte das Kursziel leicht von 80 auf 78 sfr. Die Chancen auf die Zustimmung einer Mehrheit der Aktionäre habe sich mit dem neuen, kleineren Rahmen der Kapitalerhöhung aus seiner Sicht nur marginal verbessert, schrieb er in seiner Studie.Der Kurs der Sunrise-Aktie verbilligte sich am Montag um 2,5 % auf 77,80 sfr. Die Aktie der UPC-Konzernmutter Liberty Global notierte derweil leicht fester.