Super Mario lässt Nintendo abheben
mf Tokio – Mit der Ankündigung des ersten Smartphone-Spiels mit “Super Mario” hat Nintendo Apple bei der Präsentation des neuen iPhones die Schau gestohlen. Während sich der Aktienkurs der Kalifornier kaum bewegte, sprangen die Nintendo-Titel erst in New York und dann in Japan in die Höhe. An der Börse in Tokio schloss Nintendo rund 13 % im Plus. Die Aktie bestätigte damit ihren Ruf als das weltweit volatilste steigende Papier der vergangenen drei Monate mit einer Marktkapitalisierung über 10 Mrd. Dollar – ausgelöst vom weltweiten Hype um die App “Pokemon Go”.Der Run der Anleger ist begründet: Bis zur Enthüllung bei der Apple-Schau war nur spekuliert worden, dass Nintendo das Mario-Franchise aufs Smartphone bringen würde. Bestätigt war lediglich die Veröffentlichung von Apps für die Spieleserien “Animal Crossing” und “Fire Emblem” bis März nächsten Jahres. Daher ist die Ankündigung der Mario-App fürs iPhone im Dezember und danach für das Betriebssystem Android von der Google-Mutter Alphabet eine echte Überraschung. Nun machen sich die Anleger Hoffnungen auf eine Gewinnwende.Denn “Super Mario” ist das erfolgreichste Spiele-Franchise der Geschichte. Und anders als “Pokemon Go” wurde die Mario-App von Nintendo selbst entwickelt. Abgesehen von den Provisionen für Apple und Google fließen die Einnahmen komplett an die Japaner. Kostenlos laden, dann zahlenDie App funktioniert nach dem sogenannten Freemium-Modell: Das Herunterladen ist kostenlos, aber um alle Levels spielen zu können, muss gezahlt werden. Nintendo hat die Preise noch nicht veröffentlicht, aber der Standard der Branche liegt bei 10 bis 20 Dollar. Sekan Toto, Experte für Japans Spielebranche in Tokio, erwartet 1 Milliarde Downloads für die Mario-App. Auch wenn nur ein kleiner Teil der Spieler zahlt, ist die Fantasie der Anleger geweckt. Zum Vergleich: “Pokemon Go”, das den ersten Nintendo-Hype ausgelöst hatte, schaffte seit Anfang Juli 500 Millionen Downloads. Deren Erträge sind für Nintendo jedoch so gering, dass der Spielekonzern Ende Juli seine Jahresprognose von 35 Mrd. Yen (307 Mill. Euro) unverändert ließ.Dies könnte sich jedoch noch ändern. Zumindest in Japan haben die Verkäufe der Konsolen und Spiele nach dem Massenerfolg von Pokemon Go angezogen. Dies interpretieren Analysten so, dass die App das Geschäft mit Hard- und Software befruchtet. Einige Spieler, die übers Smartphone erstmals die Nintendo-Figuren kennenlernen, erwerben danach traditionelle Produkte des Spielekonzerns. Dieser Effekt dürfte mit Mario wohl noch größer sein als bei den Poke-Monstern.—– Personen Seite 16