Surteco zehrt vom guten Start

Beschichtungskonzern wäre mit Nullergebnis im zweiten Quartal sehr zufrieden

Surteco zehrt vom guten Start

hek Frankfurt – Der Beschichtungsspezialist Surteco befürchtet deutliche Einschnitte infolge der Corona-Krise. Die Jahresprognose von 675 Mill. bis 700 Mill. Euro Umsatz und 40 Mill. bis 45 Mill. Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) ist damit hinfällig. Vorstandschef Wolfgang Moyses geht davon aus, dass die Zielwerte erheblich unterschritten werden und wagt keinen genauen Ausblick, da Dauer und Dimension der Pandemie nicht abschätzbar seien.Besonders im zweiten Quartal wird die Coronakrise durchschlagen. Derzeit lägen die Umsätze nur bei 30 % bis 40 % eines normalen Monats, und Moyses hofft, dass diese Quote im Zuge der Lockerung der Corona-Beschränkungen auf 80 % bis 90 % steigt. Folglich wäre der Vorstandschef mit einem Nullergebnis im zweiten Jahresviertel “sehr zufrieden”.Aufgrund seiner soliden Finanzen und Bilanz ist der Anbieter von Beschichtungsmaterialien – dazu zählen Kantenbänder, Papierfolien, Dekorpapier oder Sockelleisten – für Möbel und Holzwerkstoffe zuversichtlich, gut durch die Krise zu kommen. “Ich hoffe, dass wir in einem Jahr kein Ergebnis präsentieren müssen, das voll grottig ist”, sagt Moyses bei der Bilanzvorlage. Auf der Habenseite stehen Entlastungen bei den Materialkosten und Einsparungen durch die Restrukturierung. Dem stehen die Auswirkungen der mutmaßlich schweren Rezession und der schwache Markt für Laminatfußböden gegenüber.Der Start in das neue Geschäftsjahr sei gelungen, sagt Moyses. Das Ebit kletterte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 16 % auf 13,4 Mill. Euro. Die Umsatzeinbußen hielten sich mit 1 % in Grenzen, wenn man den Verkauf des nordamerikanischen Imprägniergeschäfts herausrechnet. Bis Mitte März lag Surteco den Angaben zufolge über Vorjahr und über Plan. Die Umsatzrendite erreichte 7,8 %, sie komme damit in Bereiche, “wo wir sie gern hätten”. Der Margenanstieg wird auf Effizienzsteigerungen, die gute Auslastung der Produktionsbetriebe bis Mitte März und Verbesserungen in der Materialquote zurückgeführt. Beim freien Cash-flow gelang 2020 ein Sprung von 11,2 Mill. Euro im Vorjahr auf 47,9 Mill. Euro. Die Nettofinanzverschuldung wurde von 197,5 Mill. Euro auf 179,9 Mill. Euro abgebaut. Zudem hat Surteco die letzte Tranche eines US-Private-Placements abgelöst, so dass die Bilanzsumme um 8 % auf 780,3 Mill. Euro verkürzt wurde. Dies trug dazu bei, die Eigenkapitalquote um 3,6 Prozentpunkte auf 45,4 % zu hieven.Rückstellungen für die Restrukturierung schlugen mit 12,6 Mill. Euro auf das Ergebnis des vergangenen Geschäftsjahres durch. Hinzu kamen Sonderabschreibungen auf Anlagen und Bestände von 6,8 Mill. Euro. So schrumpfte das Nettoresultat um die Hälfte auf 9,4 Mill. Euro. Über den Dividendenvorschlag wollen Vorstand und Aufsichtsrat angesichts der kaum vorhersehbaren Pandemiefolgen später entscheiden.Im Zuge der Restrukturierung werden die Standorte in der Türkei und in Spanien geschlossen, und auf längere Sicht will Surteco das Netz weiter verkleinern. Das Segment Profile und die Spezialitäten in der Sparte Technicals sollen ausgebaut werden, um unabhängiger zu werden von der Möbel- und Holzwerkstoffbranche. Offen zeigt sich das Management für Akquisitionen, wenngleich mit der Einschränkung, dass die Corona-Pandemie nach dem zweiten nicht auch noch das dritte Quartal verhagelt.