T-Mobile muss sich jetzt auch mit Texas anlegen
sp New York – “Leg dich nicht mit Texas an”, lautet ein Slogan, den die Verkehrsbehörde des zweitgrößten US-Bundesstaates seit 1986 für eine Kampagne verwendet und mittlerweile als geschützte Marke eingetragen hat. Die US-Tochter der Deutschen Telekom, T-Mobile US, hat nun allerdings keine andere Wahl, wenn sie die vor mehr als einem Jahr angekündigte Fusion mit dem Konkurrenten Sprint über die Bühne bringen will. Denn die Generalstaatsanwaltschaft in Austin hat sich am Donnerstag einer Klage von 13 weiteren Bundesstaaten und dem District of Columbia angeschlossen, die den Zusammenschluss der Nummer 3 mit der Nummer 4 auf dem US-Mobilfunkmarkt verhindern will. Die Aktie von Sprint rutschte um knapp 5 % ab, obwohl die Zahlen zum ersten Quartal positiv überraschten. T-Mobile US notierten fast 2 % schwächer.Vor einer Woche hatte das US-Justizministerium der 26 Mrd. Dollar schweren Fusion grünes Licht erteilt (vgl. BZ vom 27. Juli). Bevor T-Mobile US die Übernahme abschließen kann, muss sie sich aber der Klage der mittlerweile 15 Generalstaatsanwaltschaften stellen. Der Termin für die erste Gerichtsverhandlung wurde von Oktober bis in den Dezember verlegt. T-Mobile will den Merger 2019 über die Bühne bringen.Der Eintritt des texanischen Generalstaatsanwaltes Ken Paxton in die Allianz der Fusionsgegner ist ein Rückschlag für die Konzerne, die seit der Ankündigung der Übernahme im April des vergangenen Jahres schon einige unerwartete Hindernisse aus dem Weg räumen mussten. Denn mit dem 57-Jährigen schließt sich der erste Staatsanwalt, der politisch auf Linie der Regierung liegt, der Phalanx gegen den Zusammenschluss von T-Mobile US und Sprint an.Paxton, der 2015 in sein Amt gewählt und im vergangenen Jahr bestätigt wurde, wird der erzkonservativen Tea-Party-Bewegung innerhalb der Republikanischen Partei zugeordnet und hat sich in anderen Fällen auf die Seite der Industrie geschlagen. Einer Klage der Generalstaatsanwaltschaft des Bundesstaates Massachusetts gegen den texanischen Ölkonzern ExxonMobil wegen Vertuschung der Folgen des Klimawandels stellte sich seine Behörde 2016 zusammen mit zehn weiteren republikanischen Generalstaatsanwälten entgegen.Umso bemerkenswerter ist es, dass sich Paxton nun in eine Reihe mit 14 Staatsanwälten stellt, die dem anderen politischen Lager zugeordnet werden, um die Fusion von T-Mobile US und Sprint zu verhindern. Der Versuch der Unternehmen, die Klage der US-Bundesstaaten als politisch motivierte Kooperation zu diskreditieren, dürfte damit ins Leere laufen. 140 Stunden vor Gericht”Auch wenn wir Zeit und Aufwand anerkennen, die in die Vereinbarung zwischen den Parteien und dem US-Justizministerium Eingang gefunden haben, hat der Generalstaatsanwalt von Texas unabhängig davon die Pflicht, die texanischen Verbraucher zu schützen”, erklärte Paxton. Aus New York und Kalifornien kam Applaus. Auch Colorado, Connecticut, der District of Columbia, Hawaii, Maryland, Massachusetts, Michigan, Minnesota, Mississippi, Nevada, Virginia und Wisconsin wollen den Deal verhindern. Richter Robert Lehrburger hat angeordnet, dass sich T-Mobile und Sprint auf 140 Stunden vor Gericht einstellen müssen. Die Konzerne hatten gehofft, dass die Staatsanwälte sich nur 70 Stunden mit ihnen anlegen können. – Personen Seite 12