T-Mobile und Sprint kommen Fusion näher
hei Frankfurt – T-Mobile US ist der geplanten Übernahme des Wettbewerbers Sprint einen Schritt näher gekommen, nachdem der US-Ausschuss für ausländische Investitionen (CFIUS), eine der Behörden, die dem Deal zustimmen muss, grünes Licht gegeben hat. Zuvor hatten sich die Mutterkonzerne Deutsche Telekom und Softbank vom chinesischen Telekomausrüster Huawei distanziert. Softbank ließ schon vor Tagen wissen, man verwende auch in Japan keine Technik der Chinesen im “Kernnetz”. Die Telekom verwies auf ihre Multilieferantenstrategie, ließ aber zugleich wissen, sie werden ihr Beschaffungswesen “überprüfen”.Der Bonner Konzern vollzog damit eine ziemlich deutliche Kehrtwende, nachdem das Management zuvor die Qualität und Leistungsfähigkeit sowie die Preiswürdigkeit von Huawei hervorgehoben und betont hatte, es gebe keine Hinweise auf Cyberspionage der Chinesen (vgl. BZ vom 18. Dezember). Die Telekom äußert sich offiziell nicht dazu, ob das Plazet des CFIUS an den Verzicht von Huawei-Technik geknüpft war und in welchem Umfang sie einem solchen Verzicht nachkommen will. Auch ist nicht klar, ob die Zustimmung der Behörde deshalb oder überhaupt je in Frage stand. Wichtiger als CFIUS ist das Votum der Telekommunikationsbehörde FCC. Diese hat noch nicht öffentlich zu der geplanten 26-Mrd.-Dollar-Fusion Stellung genommen. Allerdings ist bekannt, dass es dort kritische Stimmen gibt, und einige Senatoren beunruhigt sind, dass bei nur noch drei landesweit operierenden Mobilfunknetzbetreibern der Wettbewerb leiden könnte.Die US-Regierung hatte zuvor den Druck auf Deutschland aufgrund von Sicherheitsbedenken gegen die chinesischen Telekomausrüster erhöht. Eine Beamtendelegation hatte sich am vergangenen Freitag mit deutschen Kollegen aus dem Außenministerium getroffen, um die von chinesischen Unternehmen ausgehenden Risiken im Bereich kritischer Infrastruktur zu diskutieren, wie Reuters aus Finanzkreisen erfuhr. Die Amerikaner zeigten sich demnach insbesondere besorgt, dass Huawei beim Bau von Mobilfunknetzen der 5. Generation (5G), für die die Lizenzen hierzulande im Frühjahr versteigert werden sollen, zum Zuge kommen könnte. Zuvor hatte die Trump-Administration u. a. bereits Australien und Neuseeland bewogen, Huawei bei der 5G-Auftragsvergabe auszuschließen. In Großbritannien und Frankreich distanzierten sich Telekomfirmen wie BT Group und Orange von der Verwendung von Huawei-Technik in ihren Kernnetzen.Huawei-Chairman Ken Hu forderte unterdessen die Gegner des Unternehmens auf, Beweise für Verstöße gegen Sicherheitsauflagen vorzulegen. Huawei sei gesprächsbereit und werde alle nötigen Standards erfüllen. Ungeachtet der schwierigen Lage in den USA und des drohenden Rückzugs von Kunden in anderen Ländern bekräftigte Hu, der Konzern sei auf Wachstumskurs und werde 2018 rund 100 Mrd. Dollar umsetzen nach 92 Mrd. Dollar im Vorjahr. Man habe mehr als 25 kommerzielle 5G-Verträge und schon mehr als 10 000 Basisstationen ausgeliefert.Huawei kommt in Europa auf einen Marktanteil von rund 40 % und gilt bei 5G als technisch führend. Die Chinesen werden von vielen Telekomfirmen aufgrund von Qualität und günstigen Preisen bevorzugt. Dadurch waren Ericsson und Nokia ins Hintertreffen geraten. Deren Investoren wittern nun Morgenluft. Die Aktien kletterten in den letzten 10 Tagen mehr als 5 %. Das Duopol in den USA und politisch veranlasste Vorteile in Europa könnten den skandinavischen Konzernen neuen Schwung verleihen.