T-Mobile US steht vor nächster Hürde
Die US-Behörden unterziehen die Anleger von T-Mobile US und Sprint einem Wechselbad der Gefühle. Nachdem die FCC grünes Licht signalisiert hat, kam von der Kartellbehörde aus dem Justizministerium (DoJ) postwendend die kalte Dusche. Dort fordert man noch Zugeständnisse an den Wettbewerb.hei Frankfurt – Nach der Kursrally des Vortages standen die Aktien von T-Mobile US und Sprint gestern im frühen Handel an der Wall Street unter Druck. Der geplante Zusammenschluss ist noch keineswegs unter Dach und Fach – wie es zunächst schien, nachdem die mächtige Telekommunikationsbehörde FCC grünes Licht signalisiert hatte. Denn die Kartellbehörde aus dem Justizministerium (DoJ) hat weiterhin Bedenken wegen einer Schwächung des Wettbewerbs.Mit dem 26-Mrd.-Dollar-Deal wollen sich die Telekom-Tochter und ihr kleinerer Wettbewerber Sprint zu einer dritten Kraft im US-Mobilfunkmarkt hinter den beiden Platzhirschen Verizon und AT&T zusammenschließen. Diese liegen mit Marktanteilen im wichtigen Vertragskundensegment bei 32 % bzw. 26 %, T-Mobile US kommt aktuell auf rund 16 % vor Sprint mit etwa 14 %. Virtuelle Netzbetreiber (MVNO) und Reseller kommen auf rund 10 %. Andere ZieleT-Mobile US und Sprint, die sich bei ihrem Deal Synergien von 43 Mrd. Dollar ausgerechnet haben, wollen mit gestärkter Finanzkraft den Ausbau von 5G in den USA vorantreiben und konnten damit die FCC überzeugen. Dagegen zitierte CNBC Stimmen aus dem Justizministerium, die hervorhoben, das DoJ habe ein “anderes gesetzliches Mandat” als die FCC und deshalb seien die “Zugeständnisse”, mit denen die Unternehmen die Telekommunikationsbehörde überzeugt hätten, “nicht notwendigerweise ausreichend”, um die Bedenken des DoJ auszuräumen. Aktien von T-Mobile US starteten 1 % schwächer in den Handel, Sprint-Titel verloren 2,7 %.Das DoJ hatte Sprint und T-Mobile US im April mitgeteilt, dass ihr Zusammenschluss in der “gegenwärtigen Struktur” nicht genehmigungsfähig sei. Dies lässt darauf schließen, dass die Kartellwächter weitere Zugeständnisse in Gestalt von Asset-Verkäufen erwarten, damit der Wettbewerb wieder gestärkt wird. Nach einem Merger der Nummer 3 und 4 gäbe es in den USA landesweit nur noch drei Mobilfunknetzbetreiber, nachdem die Branche seit der Jahrtausendwende bereits mehrere Konsolidierungsrunden hinter sich hat.Die Administration von Präsident Barack Obama, dem Vorgänger von Donald Trump, hatte bereits zwei Fusionsanläufe von Sprint und T-Mobile US gestoppt, aus Sorge um den Wettbewerb. Die neue Regierung hatte zunächst durchblicken lassen, dass sie bei M&A einen liberaleren Standpunkt einnehmen werde, und damit u. a. die Telekom und Softbank zu einem neuen Anlauf bewogen, die Töchter zu verheiraten. Allerdings hat sich das DoJ auch unter der neuen Regierung bereits gegen große Zusammenschlüsse ausgesprochen, namentlich den 85-Mrd.-Dollar-Deal von AT&T, die sich den Medienriesen Time Warner einverleibte. Vor GerichtDamals hatte das DoJ gegen die Übernahme geklagt, auch dabei mit der Begründung, sie beeinträchtige den Wettbewerb und führe zu erhöhten Preisen für die Verbraucher. Allerdings ging die Behörde vor Gericht gründlich baden: Die Richter sahen die Bedenken als “absolut nicht überzeugend” an, das DoJ verzichtete auf eine Revision.Indes ging es bei AT&T nicht um die Übernahme eines Wettbewerbers, sondern um eine branchenübergreifende Transaktion, mit der der Telekomkonzern seine Wertschöpfung durch ein eigenes Medien-Asset vertieft hätte.