TAG balanciert zwischen Dividende und Wachstum in Polen
TAG balanciert zwischen Dividende und Wachstum in Polen
40 Prozent des operativen Gewinns für Aktionäre
hek Frankfurt
Der Hamburger Wohnimmobilienkonzern TAG, der durch die Robyg-Übernahme in die Bredouille geraten war, blickt wieder zuversichtlich in die Zukunft. Das kommt in der Wiederaufnahme der Dividende zum Ausdruck. Der Vermieter kündigt an, 40% des operativen Gewinns aus der Vermietung (Funds from Operations, FFO) auszuschütten. Damit würden voraussichtlich 40 Cent je Aktie für das Geschäftsjahr 2024 an die Aktionäre fließen. Für die Jahre 2022 und 2023 waren die Anteilseigner leer ausgegangen.
Der Verschuldungsgrad liegt Ende September mit 46,1% des Immobilienvermögens noch leicht über dem Zielwert von 45%. Das verursacht aber kein Kopfzerbrechen, da die Phase sinkender Bestandsbewertungen ausläuft. Für die zweite Jahreshälfte rechnet Finanzvorstand und Co-CEO Martin Thiel mit ausgeglichenem Bewertungsergebnis in Deutschland. In Polen seien Bewertungsgewinne zu erwarten. Es gebe keine Notwendigkeit mehr, das Portfolio zu deleveragen, versichert Thiel in der Telefonkonferenz.
Rückkehr an Bondmarkt
An den Anleihemarkt ist TAG Ende August mit der Emission eines 500 Mill. Euro schweren unbesicherten Bonds zurückgekehrt. Die Schuldverschreibung ist mit 4,25% im Jahr zu verzinsen bei 5,5 Jahren Laufzeit. Auch dieser Schritt belegt die Rückkehr zu Normalität.
Die Ausschüttungsquote von 40% des FFOs wertet Thiel als „gute Balance zwischen der Thesaurierung liquider Mittel für Investitionen und der Beteiligung der Aktionäre an den Liquiditätsüberschüssen“. Wachsen will TAG vor allem in Polen. Der Vermietungsbestand in dem östlichen Nachbarland soll von derzeit gut 3.000 auf 10.000 Einheiten bis Ende 2028 steigen. Die neuen Mietwohnungen baut der konzerneigene Bauträger Robyg, der darüber hinaus auch Bestände für den Weiterverkauf an Dritte errichtet.
Zurückhaltung in Deutschland
Nach Fertigstellung der 10.000 Wohnungen für den Eigenbestand rechnet TAG mit 85 Mill. Euro Mieteinnahmen in Polen und 65 Mill. bis 70 Mill. Euro Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) aus der Vermietung. Damit werde das Gesamt-Ebitda des Konzerns aus der Vermietung allein aufgrund des Wachstums in Polen um mehr als ein Viertel steigen. In Deutschland sei kein Zukauf größerer Wohnungsbestände zu erwarten, sagt Thiel. Der Fokus liege auf dem Ausbau in Polen.