IMP-INDEX - DER INDUSTRIEMETALLPREIS-INDEX

Talfahrt der Metallpreise gewinnt an Dynamik

Einkaufskosten deutscher Verarbeiter sinken

Talfahrt der Metallpreise gewinnt an Dynamik

Von Hubertus Bardt, Köln *)Mit den deutlichen Preisrückgängen im Mai hat sich der Abwärtstrend an den Metallmärkten beschleunigt. Im vergangenen Monat ist der Industriemetallpreis-Index (IMP-Index) des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) im Vergleich zum Vormonat um 20,7 Punkte auf 321,4 gefallen. Der Index bildet die Euro-Notierungen der wichtigsten Metalle und Erze ab und zeigt somit die Einkaufskosten der metallverarbeitenden Unternehmen in Deutschland. Wie außergewöhnlich die jüngste Entwicklung ist, zeigt der längerfristige Vergleich: Der Rückgang von 6,1 % ist der größte prozentuale Einbruch seit Oktober 2010. 10 Prozent in drei MonatenNachdem der IMP-Index zwischen Anfang 2016 und Anfang 2017 deutlich gestiegen war, ist das Preisniveau in den vergangenen drei Monaten um mehr als 10 % gefallen. Mit dem Rückgang von 41,3 Punkten innerhalb eines Quartals verpuffte knapp die Hälfte des Preisanstiegs des letzten Jahres.Der Rückgang der Metallpreise auf den Dollar-basierten Weltmärkten war im Mai auf breiter Front zu beobachten. Die einzige Ausnahme bildete Zinn mit einem Anstieg um 1,5 %. Am stärksten verbilligte sich erneut Eisenerz: Der Preis für den Grundstoff in der Stahlproduktion ging um 11,1 % zurück und verlor damit im Quartalsvergleich 30 % an Wert. Silber verzeichnete im Vergleich zum Vormonat einen Verlust von 7,1 %. Rund 4 1/2 % ihres Wertes büßten Blei und Nickel ein, bei Kupfer und Gold waren es etwa 1 1/2 %. Zink und das Indexschwergewicht Aluminium büßten mit weniger als 1 % vergleichsweise wenig ein.Für die deutschen Metalleinkäufer war im Mai die Veränderung des Euro-Dollar-Wechselkurses ebenso wichtig wie die Entwicklung an den Metallmärkten. Ohne die starke Euro-Aufwertung wäre der IMP-Index nicht um 6,1 %, sondern nur um 3,1 % gefallen. Trotz dieses “doppelten” Rückgangs liegt das Preisniveau der Metalle noch auf dem seit längerer Zeit gewohnten hohen Niveau. Hochs noch in SichtweiteVor gut neun Jahren – im März 2008 hatte der IMP-Index ein Zwischenhoch bei 361 Zählern erreicht – endete die “Jahrhundert-Hausse”. Auch von Ende 2013 bis Mai 2015 ging es mit dem Index steil bergauf bis auf 330 Punkte. Für die Unternehmen stellt die aktuelle Kursentwicklung dennoch eine spürbare Entlastung dar; noch im Februar lag das Preisbarometer bei 362,5 Punkten.—-*) Der Autor ist Geschäftsführer des IW Köln und Leiter des Wissenschaftsbereichs.