Tank & Rast an der Zapfsäule
wb Frankfurt – Dem Vernehmen nach ohne Zank und Hast: Die 2,1 Mrd. Euro umfassende Refinanzierung des Autobahnraststättenbetreibers Tank & Rast ist so gut wie platziert, berichten Banker. Die Nettofinanzschulden des früheren Staatsunternehmens, das von Investoren heute dem Infrastrukturgeschäft zugeordnet wird, sollen dem 9-fachen Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebitda) entsprechen. Private-Equity-Investoren sind die britische Terra Firma und Rreef, der Infrastrukturfonds der Deutschen Bank.Strukturiert ist die Transaktion in zwei vorrangige Kredittranchen und zwei Anleiheemissionen. Bei den Darlehen geht es auf fünf Jahre um einen Term Loan A (vorwiegend von Banken auf die Bücher genommen) mit 830 Mill. Euro und 3,5 % über Euribor verzinst, sowie Term Loan B über 570 Mill. Euro, den primär Investoren stellen und der sich auf sechs Jahre mit 3,75 % verzinst. Hinzu kommen nachrangige Second-lien Notes über 460 Mill. auf sieben Jahre zu 6,75 % sowie Pik-Notes, also Wertpapiere, bei denen die Zinszahlung endfällig ist, über 247 Mill. Euro mit 12,5 % p.a. Die Pik-Note ist in der Kapitalstruktur auf Holdingniveau angesiedelt, während die Senior-Kredite auf der operativen Ebene näher am Cash-flow stehen. Second-lien liegt dazwischen. Terra Firma setzt keine Mittel ein.Punkten kann Tank & Rast, deren Ratingprofil bei “B-” eingeschätzt wird, damit, dass nahezu alle der über 580 Lizenzverträge eine Laufzeit bis nach dem Jahr 2035 haben, so dass sich ein berechenbarer Cash-flow beziffern lasse. Der Großteil der Einnahmen läuft über Franchisepartner. Die Umsätze, die aus Pachteinkünften der Raststättenbetreiber sowie Provisionen stammen, seien in den vorigen Jahren stetig gestiegen. 2012 soll aus 295 Mill. Euro an Erlösen ein Ebitda von 217 Mill. Euro erreicht worden sein. Die Firma gilt derzeit als eine der am besten performenden im Terra-Firma-Portfolio. Die bisherige Finanzierung wäre 2014 ausgelaufen. Morgan Stanley hat Tank & Rast beraten und den Pik arrangiert. Koordinatoren des Second-lien sind Barclays, Deutsche Bank und RBS.Terra Firma – bekannt hierzulande für die Wohnungsgesellschaft Deutsche Annington und in England für den Sanierungsfall des Musikkonzerns EMI – hatte Tank & Rast 2005 erworben und dem Unternehmen 820 Mill. Euro Schulden aufgebürdet. Später folgte eine “Rekapitalisierung”, mit der sich der Investor fremdfinanziert eine Dividende von 400 Mill. Euro auszahlen ließ, was die Verbindlichkeiten auf 1,2 Mrd. Euro trieb. 2007 gab es im Zusammenhang mit dem Verkauf von 50 % an den Deutsche-Bank-Ableger Übernahmekredite (Leveraged Loans) über 2,27 Mrd. Euro. Dabei entstand die bisherige Schuldenstruktur mit vorrangig besicherten Krediten über 1,8 Mrd. Euro, 200 Mill. nachrangige Darlehen sowie Kredite für Investitionsmittel von 250 Mill. Euro.