dpa-afx/hei Lissabon – Ähnlich wie der Bund bei der Lufthansa springt auch der portugiesische Staat als Retter bei der nationalen Fluglinie TAP Air Portugal ein. Der Staat übernehme die Aktienmehrheit bei der wegen der Corona-Pandemie schwer angeschlagenen Fluggesellschaft, sagte Finanzminister Joao Leao in Lissabon. Ein neues Management wird gesucht. Bisher stehe nur fest, dass der Vorstandsvorsitzende Antonoaldo Neves ausscheiden werde, schrieb die Zeitung “Espresso” unter Berufung auf Santos. Bereits im Juni hatte die Regierung Staatshilfen in Höhe von 1,2 Mrd. Euro für TAP angekündigt.Mit dem privaten Konzern Atlantic Gateway sei nun die Übernahme von 22,5 % der Aktien durch den Staat gegen Zahlung von 55 Mill. Euro vereinbart worden. Der Staatsanteil steigt damit auf 72,5 %, der Anteil von Atlantic Gateway reduziert sich um die Hälfte von bisher 45 % auf künftig 22,5 %. Die linke Regierung hatte zuvor mit einer Zwangsverstaatlichung der Fluggesellschaft gedroht, falls keine Einigung mit den privaten Investoren zustande kommen sollte. Auch eine Insolvenz war in Erwägung gezogen, aber verworfen worden, weil TAP “zu wichtig” für Portugal sei. Die Airline bringt 60 % der Touristen ins Land.Infrastrukturminister Pedro Nuno Santos kritisiert, dass die 1945 gegründete TAP schon vor der Corona-Pandemie ins Straucheln geraten sei, weil sie von Atlantic Gateway schlecht geführt worden sei. 2019 beförderte TAP nach eigenen Angaben gut 17 Millionen Passagiere, so viele wie nie zuvor. Dennoch wurde bei einem Umsatz von rund 3,3 Mrd. Euro ein Nettoverlust von knapp 96 Mill. Euro erwirtschaftet.