Tarifangebot angenommen – Boeing-Streik endet
Streik bei Boeing endet nach Tarifeinigung
Reuters Seattle
Nach sieben Wochen endet der folgenschwere Streik bei Boeing. Die Beschäftigten hätten das Tarifangebot des kriselnden Flugzeugbauers angenommen, teilte die Gewerkschaft International Association of Machinists and Aerospace Workers (IAM) am Montag (Ortszeit) mit. Der Abschluss beinhaltet unter anderem Lohnerhöhungen von 38% über vier Jahre. Zwei vorherige Angebote hatten die Belegschaft in den vergangenen Wochen abgelehnt. An der Börse legte der Aktienkurs des Konzerns um knapp 2% zu. Seit Jahresbeginn steht das Papier allerdings mit über 40% im Minus.
„Das ist ein Sieg“, sagte Jon Holden, der Verhandlungsführer der Gewerkschaft. „Jetzt ist es unsere Aufgabe, wieder an die Arbeit zu gehen.“ Auch der neue Chef des Airbus-Rivalen, Kelly Ortberg, äußerte sich zufrieden mit der Einigung. „Die letzten Monate waren für uns alle schwierig, aber wir sind alle Teil des gleichen Teams. Wir werden nur vorankommen, wenn wir einander zuhören und zusammenarbeiten.“ Der Streik legte die Produktion des Verkaufsschlagers Boeing 737 MAX sowie der Langstrecken-Baureihen 767 und 777 lahm und kostete Boeing mehr als 1 Mrd. Dollar.
Der Flugzeugbauer steckt außerdem wegen gravierender Qualitätsmängel in der Krise. So hatte sich im Januar bei einer Boeing 737 MAX von Alaska Airlines während des Fluges ein Teil der Kabine gelöst. In den vergangenen Jahren mussten Maschinen dieses Typs über einen längeren Zeitraum am Boden bleiben, nachdem Konstruktionsfehler den Absturz zweier Flieger 2018 und 2019 mit hunderten von Todesopfern verursacht hatten. Allein im dritten Quartal schrieb Boeing 6 Mrd. Dollar Verlust. Um einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit zu entgehen, hat das Unternehmen eine milliardenschwere Kapitalerhöhung angekündigt.