Teamviewer kann ManU-Sponsoring reduzieren
Teamviewer kann ManU-Sponsoring reduzieren
Einsparungen im Marketing bringen positiven Effekt – Qualcomm übernimmt prominenten Platz auf dem Trikot
sar Frankfurt
Das Teamviewer-Management um CEO Oliver Steil hat einen wichtigen Streitpunkt aus dem Weg geräumt: Das vielfach kritisierte Sportsponsoring für den britischen Fußballclub Manchester United wird von der Saison 2024/25 an deutlich reduziert. Teamviewer wird dann seine Rolle als Haupttrikotsponsor aufgeben und sich mit einem kleineren Sponsorenpaket engagieren. Auf den ManU-Trikots wird von der kommenden Saison an die Qualcomm-Marke Snapdragon prangen.
Teamviewers Marketingausgaben sinken durch den Wechsel erheblich. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll durch die Einsparungen im kommenden Jahr um 17,5 Mill. Euro und im Jahr 2025 um 35 Mill. Euro steigen. Zum Vergleich: Im Geschäftsjahr 2022 lag das bereinigte Ebitda bei 229,8 Mill. Euro. Die Teamviewer-Aktie legte nach der Nachricht am Mittwoch leicht zu.
Teamviewer führt kleines Sponsoring fort
Auf das Ergebnis schlagen nicht die kompletten Einsparungen durch, ein nicht näher bezifferter Anteil soll in andere Marketingmaßnahmen fließen. So wird Teamviewer in reduziertem Umfang bis zum Saisonende 2025/26 bei ManU an Bord bleiben. So lange wäre ursprünglich der Vertrag als Hauptsponsor gelaufen. Marktbeobachter gehen davon aus, dass Teamviewer bisher jährlich rund 50 Mill. Euro für das Sponsoring zahlt. Der Jahresumsatz des Unternehmens lag 2022 bei 566 Mill. Euro.
Im Zuge des reduzierten Vertrags könne Teamviewer „Werbung auf digitalen Kanälen sowie im Stadion schalten, Kunden und Partner zu Veranstaltungen einladen sowie seine Technologie demonstrieren“, teilte das Unternehmen mit.
Teamviewer hatte im Frühjahr 2021 verkündet, das Trikotsponsoring für den Premier-League-Verein zu übernehmen. Damit wollte das Management die Markenbekanntheit des auf Fernwartungssoftware spezialisierten Unternehmens steigern. Kritiker störten sich jedoch an den hohen Kosten, der aktivistische Investor Petrus Advisers bezeichnete die Sport-Sponsorings im vergangenen Jahr als „Geldverbrennungsmaschinen“.
Qualcomm Technologies übernimmt
Bereits im Dezember hatten die Göppinger angekündigt, den Vertrag als Hauptsponsor vorzeitig beenden und in ein kleineres Sponsoring-Paket überführen zu wollen. Die Voraussetzung dafür war jedoch, dass Manchester United einen neuen Hauptsponsor findet.
Diese Rolle übernimmt nun der Chiphersteller Qualcomm Technologies, der den Platz auf dem Trikot für seine Marke Snapdragon nutzen will. Qualcomm war bislang als „Global Partner“ bei Manchester United engagiert. Wie viel Qualcomm bezahlt, wurde nicht kommuniziert, doch für ManU dürfte sich der Wechsel finanziell lohnen. Dem Sportportal „The Athletic“ zufolge soll Manchester United vom neuen Sponsor mindestens 60 Mill. Pfund (knapp 70 Mill. Euro) gefordert haben.
Teamviewer hat neben dem ManU-Engagement im Sportbereich noch einen Werbevertrag mit dem Formel-1-Team von Mercedes, der ebenfalls 2021 geschlossen wurde und bis zum Ende der Rennsaison 2025 läuft. Die genauen Kosten sind nicht bekannt. Petrus Advisers nannte 2022 in einem Schreiben eine Gesamtsumme von 70 Mill. Euro pro Jahr für die Verträge mit ManU und Mercedes-Formel-1.
Teamviewer räumt das Manchester-United-Trikot nach dieser Saison für die Qualcomm-Marke Snapdragon. Dadurch kann der Göppinger Fernwartungsspezialist die Marketingkosten drastisch senken. Für ManU könnte es ein lukrativer Deal sein: Qualcomm zahlt offenbar noch mehr für den prominenten Platz.