Tech-Rally schiebt Softbank-Ergebnis an
mf Tokio – Aufgrund der Rally von Technologieaktien und riesigen Vermögensverkäufen hat sich die Softbank Group von ihren historisch tiefroten Zahlen kräftig erholt. Im Vierteljahr zwischen Juli und September verdiente der japanische Technologie-Investor unterm Strich 627,5 Mrd. Yen (5,1 Mrd. Euro) und schaffte damit eine scharfe Kehrtwende zu dem Verlust von 700 Mrd. Yen im gleichen Zeitraum des Vorjahres. In Tokio zog die Aktie bereits vor Veröffentlichung der Ergebnisse um 5,4% an und näherte sich ihrem Rekordhoch vom Oktober bis auf 3%. Turnaround geschafftDen Turnaround verdankte Softbank den jungen Tech-Unternehmen in den beiden Vision Funds und dem Delta Fund. Diese Sparte verbuchte nicht realisierte Wertgewinne von 784,4 Mrd. Yen (6,4 Mrd. Euro) und stellte damit einen neuen Quartalsrekord auf. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres war noch ein Verlust von 612 Mrd. Yen angefallen, als das US-Start-up Wework für Büroimmobilien das Ergebnis kräftig nach unten drückte.Den Löwenanteil des Spartengewinns von 5,1 Mrd. Dollar im abgelaufenen Vierteljahr steuerte jedoch das chinesische Start-up KE Holdings bei, das zum allein von Softbank finanzierten Vision Fund 2 gehört. Diese Internetplattform für Immobilien, Beike genannt, ging im August an die Börse in Schanghai. Bis Anfang November hatte sich die Softbank-Investition von 1,35 Mrd. Dollar nahezu versechsfacht. Unterdessen liegt der Softbank Vision Fund 1 mit inzwischen 83 Unternehmen, der zu drei Vierteln mit Fremdkapital finanziert ist, seit der Gründung inklusive realisierter Gewinne mit 7,4 Mrd. Dollar wieder im Plus. 38 Start-up-Investitionen stiegen zusammen um 20,6 Mrd. Dollar, davon 13,9 Mrd. Dollar an Wertzuwächsen und 6,7 Mrd. Dollar an realisierten Gewinnen. Dagegen liegen 42 Investitionen mit insgesamt 13,2 Mrd. Dollar im Minus, davon aber nur 0,7 Mrd. Dollar an realisierten Verlusten. Diese Rechnung berücksichtigt nicht die jährliche Ausschüttung von 7% an die arabischen Großinvestoren aus dem Fondsvermögen.Die größte Aufmerksamkeit der Anleger galt jedoch Softbanks neu gegründetem Geschäftszweig einer Vermögensverwaltung für Technologieaktien. Konzernchef Masayoshi Son enthüllte ein Anlagevolumen von 20,3 Mrd. Dollar zum Quartalsende. Im Portfolio befinden sich Aktien von Amazon (6,3 Mrd. Dollar), Facebook (2,2 Mrd. Dollar), Zoom Video Communications (1,8 Mrd. Dollar) und Alphabet (1,2 Mrd. Dollar), aber auch von Microsoft, Paypal, Salesforce, Netflix, Nvidia und Adobe. Kein Delfin im Nasdaq-TeichDie Tochtergesellschaft SB Northstar, zu einem Drittel im Besitz von Son, managt das Portfolio und setzt auch auf umfangreiche Termingeschäfte. Der faire Optionenwert von 3,4 Mrd. Dollar zum Quartalsende war jedoch viel niedriger, als Anleger befürchtet hatten. Die Call-Optionen hatten einen fiktiven Kapitalwert von 72,1 Mrd. Dollar und die Short-Optionen von 47,6 Mrd. Dollar. Unterm Strich bilanzierte Softbank nicht realisierte Verluste dieser Termingeschäfte in Höhe von 2 Mrd. Dollar. Im Oktober hatte Vision-Fund-Chef Rajeev Misra abgestritten, mit den Optionen die Aktienkurse zu beeinflussen. Softbank sei keineswegs ein Wal im Nasdaq-Teich, nicht einmal ein Delfin, betonte Misra.