Telecolumbus rüstet sich für einen Börsengang
hei Frankfurt – Der drittgrößte deutsche Kabelnetzbetreiber Telecolumbus hat sich in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und mit diesem Rechtsformwandel die Voraussetzungen für einen Börsengang geschaffen. Die Umwandlung in eine AG schließe die “strukturelle und organisatorische Neuaufstellung ab” und gebe dem Unternehmen zudem “mehr Flexibilität für das weitere Wachstum und die künftige Entwicklung von Telecolumbus”, wird Vorstandsvorsitzender Ronny Verhelst in einer Mitteilung zitiert. Das Management besteht wie bisher im Vorstand neben Verhelst aus Finanzchef Frank Posnanski sowie in der erweiterten Unternehmensführung aus Stefan Beberweil, (Chief Commercial Officer) und Reinhard Sauer (Technikchef).Den neugebildeten Aufsichtsrat leitet Frank Donck, der bereits im Kontrollgremium der KBC Bank- und Versicherungsgruppe sitzt und zuvor elf Jahre Aufsichtsratsvorsitzender des inzwischen zu Liberty Global gehörenden niederländischen Kabelnetzbetreibers Telenet war. Weiterhin gehören dem Gremium Carsten Boekhorst, Partner bei Pamplona Capital, sowie der ehemalige belgische Premierminister Yves Leterme an.Börsenpläne des Kabelnetzbetreibers werden seit längerem kolportiert. Die Rede ist von einem Emissionsvolumen von rund 300 Mill. Euro; als begleitende Bank wird J. P. Morgan genannt. Zuvor waren mehrere Anläufe zum Verkauf von Telecolumbus misslungen, zuletzt der Übernahmeversuch von Kabel Deutschland im Jahr 2012, der am Widerstand des Bundeskartellamts scheiterte. Dabei ging es um eine Bewertung von 620 Mill. Euro. Dieser lag ein Jahresumsatz von 237 Mill. Euro und ein operatives Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) von 94 Mill. Euro, mithin ein Ebitda-Multiple von 6,5, zugrunde. 2014 setzte Telecolumbus in der ersten Jahreshälfte 107 Mill. Euro um (+ 3,6 %) und steigerte das Ebitda um 11 % auf 48 Mill. Euro. Dies entspricht einer in der Branche unterdurchschnittlichen Ebitda-Marge von 44,8 %. Das Wachstum bleibt ebenfalls hinter den Platzhirschen Kabel Deutschland und Unitymedia zurück.Telecolumbus ist seit einer umfangreichen Restrukturierung Ende 2009 in der Hand von Finanzinvestoren unter Führung der auf Distressed Assets spezialisierten Investment-Boutique Nikolaus & Co. Der Kabelnetzbetreiber verfügt über eines der größten Netze in der sogenannten Netzebene 4 (direkter Kundenzugang). Regionales Kerngebiet ist der Raum Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie Brückenköpfe im Westen. Per Ende 2013 wurden 1,75 Millionen Kunden mit TV-Signal und ein wachsender Teil mit Internet und Telefonie bzw. Pay-TV versorgt.