Telefónica arbeitet an Plan B zum Schuldenabbau
ths Madrid – Bei Telefónica war am Mittwoch niemand überrascht über das Veto der Europäischen Kommission für den Verkauf von O2 an Hutchison Whampoa. Der neue CEO, José María Alvarez-Pallete, hatte schon vor zwei Wochen angemerkt, dass die Debatte über den “Brexit” Einfluss auf die Entscheidung Brüssels haben könnte, da die britischen Aufsichtsbehörden die Kommission angeblich zu einem Verbot der Operation gedrängt hätten. Das Veto aus Brüssel stellt Alvarez-Pallete, der erst Anfang April den langjährigen Vorsitzenden César Alierta an der Spitze des Unternehmens abgelöst hatte, vor seine erste große Aufgabe.Die Spanier arbeiten jedoch bereits seit einiger Zeit an Plan B. Denn der Erlös aus dem Verkauf der Großbritannien-Tochter für 10,3 Mrd. Pfund an den Konzern aus Hongkong war ursprünglich als der große Sprung auf dem Weg zur Senkung der hohen Schulden von Telefónica eingeplant. Die Verbindlichkeiten des spanischen Telekomriesen liegen bei knapp 50 Mrd. Euro.Zu den Alternativen zählen nach Meinung von Analysten die Suche nach einem anderen Käufer für O2, der keine Bedenken wegen einer zu hohen Konzentration auf dem britischen Markt auslösen würde, oder auch ein Börsengang der Tochtergesellschaft. Telefónica arbeitet bereits seit Längerem an einem IPO von Telxius, der Sparte, in der die Telefonmasten und andere Infrastruktur wie Unterseekabel gebündelt wurden. Experten schätzen den Wert von Telxius auf mindestens 5 Mrd. Euro. Auch ein Börsengang des Mexiko-Geschäfts wurde im Konzern schon einmal erwogen.Telefónica versicherte in einer knappen Mitteilung an die Madrider Börsenaufsicht CNMV, dass man an der Dividendenpolitik und den Zielvorgaben für den Abbau der Verschuldung festhalte. Allerdings könnte nun ein Teil der Ausschüttung in Aktien und nicht in Cash erfolgen, wie der Vorstand vor Wochen schon einmal in Aussicht stellte. Mehr zu diesem Thema könnte Alvarez-Pallete auf der Jahreshauptversammlung am heutigen Donnerstag sagen.