Telefónica bietet für Restanteile in Deutschland
Telefónica bietet für Restanteile in Deutschland
Spanier wollen übrige 28 Prozent von den Aktionären kaufen
ths Madrid
Einen Tag vor dem mit Spannung erwarteten Investor Day hat Telefónica bereits eine weitreichende strategische Entscheidung verkündet. Der spanische Telekomkonzern will seine Tochter in Deutschland komplett übernehmen. Das Unternehmen gab heute Morgen ein Angebot an die Aktionäre der 28%, die nicht in seinem Besitz sind, bekannt. Der Preis von 2,35 Euro pro Aktie entspricht einem Aufschlag von 37,6% auf den Schlusskurs vom Montag und 36,3% gegenüber dem durchschnittlichen Kurs der letzten drei Monate.
Der Wert der Operation beträgt 1,97 Mrd. Euro. Das Angebot ist nicht an ein Minimum an Akzeptanz gebunden und soll nach der entsprechenden Genehmigung im Dezember starten.
Die Spanier wollen mit dem Schritt ihre Position in Deutschland stärken, einem der erklärten Kernmärkte zusammen mit dem Heimatmarkt, Großbritannien und Brasilien. Im restlichen Lateinamerika hatte Telefónica in den letzten Jahren damit begonnen, Tochtergesellschaften zu verkaufen, und hatte das Geschäft in der Region, außer Brasilien, eigens in einer eigenen Sparte gebündelt. Die Erlöse aus den Veräußerungen dienten bislang dem Abbau der hohen Schulden. Der Aufkauf der Restbeteiligung in Deutschland geht daher in die andere Richtung. In Großbritannien hatten die Spanier ihre dortige Tochter O2 mit Liberty zu Virgin Media O2 fusioniert.
„Das Angebot trägt zu den Bemühungen Telefónicas bei, die Konzernstruktur zu vereinfachen", heißt es in einer Mitteilung. Das Unternehmen steht derzeit im Umbruch, weshalb Investoren gespannt sind auf den neuen Strategieplan, der am Mittwoch vorgelegt wird. Es wird erwartet, dass sich der Vorstand dann auch erstmals zum Einstieg des staatlichen Betreibers STC aus Saudi-Arabien äußern wird wie auch zu den Plänen der spanischen Regierung, über eine Beteiligung der Staatsholding Sepi ein Gegengewicht zu schaffen.