Telefónica Deutschland gewinnt mehr Schwung
hei Frankfurt – Telefónica Deutschland hat das Umsatzwachstum im Kerngeschäft mit Mobilfunkdiensten im dritten Quartal beschleunigt und den Erlösrückgang im Festnetz eingedämmt. Der nach Kundenzahl größte Mobilfunknetzbetreiber hierzulande, der inzwischen insgesamt mehr als 50 Millionen Teilnehmer verzeichnet, liegt nach den Worten von CEO Markus Haas nun im Umsatz an zweiter Stelle hinter der Telekom und vor Vodafone. Während die Einnahmen insgesamt getrieben von wachsenden Hardware-Erlösen um 1,9 % auf 1,87 Mrd. Euro vorankamen, kletterten die Mobilfunk-Service-Umsätze um 1,6 % auf 1,36 Mrd. Euro. Bereinigt um Regulierungseffekte gelang sogar ein Plus von 2,7 %. Dies war das stärkste Wachstum seit der Übernahme von E-Plus vor fünf Jahren.Die Anleger feierten die Zahlen mit einem kräftigen Kursanstieg von 3 % in der Spitze. Allerdings notiert die Aktie aktuell immer noch ein Fünftel tiefer als vor Jahresfrist. Zwischenzeitlich hatten Unsicherheiten im Zusammenhang mit der 5G-Auktion sowie die Auseinandersetzung mit United Internet um Vorleistungspreise den Kurs gebremst. Unterdessen hat das Unternehmen im Streit um die Vorleistungspreise für 1&1 Drillisch in einem ersten Schiedsgerichtsprozess gesiegt. Auch in weiteren Verfahren geht Haas davon aus, dass kein weiterer Anpassungsbedarf besteht. Schließlich genieße 1&1 Drillisch die günstigsten Vorleistungskonditionen überhaupt, sagte er in einer Telefonkonferenz.Auf der Ergebnisseite zeigt Telefónica Deutschland einen Sprung von fast einem Viertel. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis vor Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) stellte sich auf 590 Mill. Euro auf Basis von IFRS 16, während zuvor 478 Mill. Euro auf Basis der alten Rechnungslegung nach IAS 17 zusammengekommen waren. Auf vergleichbarer Basis war der Anstieg nur marginal. Nach neun Monaten lag das bereinigte Ebitda um 0,8 % über Vorjahr bei einem Umsatzplus von 1,4 % und 0,6 % höheren Mobilfunk-Service-Erlösen. Die Jahresprognose wurde bestätigt.Im Festnetz setzt sich das Kundenwachstum mit +114 000 in den ersten neun Monaten fort, wobei die Erlöse indes noch rückläufig (- 5,2 %) sind. Im dritten Quartal konnte der Rückgang auf -3,2 % abgebremst werden.Konzernchef Haas betonte, dass Telefónica Deutschland inzwischen über die größte Reichweite aller Netzbetreiber an Festnetzanschlüssen verfüge, nachdem die Kooperationen mit der Deutschen Telekom und Vodafone nun noch durch ein Abkommen mit Tele Columbus ergänzt worden seien.Der Manager unterstrich, dass der Netzausbau mit Hochdruck vorangetrieben werde, um die Ausbauauflagen der Bundesnetzagentur zu erfüllen. Infolgedessen stiegen die Investitionen in den ersten neun Monaten um 5,7 % auf 782 Mill. Euro. Insgesamt sollen bis zu 10 000 neue LTE-Sendestationen in diesem Jahr aufgestellt werden. Details zum 5G-Ausbau und den damit verbundenen Investitionen will das Unternehmen im Dezember bekannt geben.