Telefónica Deutschland kommt gut durch die Krise
hei Frankfurt – Telefónica Deutschland hat im dritten Quartal Umsatz und operatives Ergebnis leicht steigern können, auch wenn die Umsatzdynamik gegenüber der ersten Jahreshälfte etwas nachgelassen hat. Konzernchef Markus Haas sagte in einer Telefonkonferenz, das Unternehmen sei “bislang sehr robust durch die Krise gekommen”, und hielt an den Jahreszielen fest. Selbst für den Fall erneuter regionaler Lock-downs fühle man sich gut gerüstet, betonte der Manager. Im Gesamtjahr will das Unternehmen Umsatz und operatives Ergebnis stabil halten bzw. leicht steigern. An der Börse sorgte dies für Erleichterung bei den in anderen Branchen leidgeprüften Anlegern. Die Aktie legte um fast 4 % auf 2,28 Euro zu.Getrieben von einem wachsenden Kundenzustrom in Mobilfunk und Festnetz kletterten die Konzernerlöse im dritten Quartal um 0,4 % auf 1,87 Mrd. Euro. In den ersten neun Monaten lag das Umsatzplus bei insgesamt 1,5 %. Den Wachstumsknick im dritten Quartal erklärte Telefónica Deutschland mit der verzögerten Einführung neuer Hardware, namentlich des iPhone 12, was zu einem Rückgang der Hardware-Umsätze im Berichtsquartal von 2,1 % auf 311 Mill. Euro geführt hatte. Die Mobilfunk-Service-Erlöse blieben mit 1,36 Mrd. Euro unverändert. Hier belasteten auch entgangene Roaming-Entgelte aufgrund der verringerten Reiseaktivitäten durch die Pandemie. Getrieben wird das Umsatzwachstum zunehmend vom Festnetz, wo die Erlöse um 6,7 % auf 198 Mill. Euro vorankamen. Haas unterstrich, dass Telefónica Deutschland inzwischen von allen Netzbetreibern die breiteste technologische Aufstellung habe und das “beste Breitbanderlebnis” bieten könne. Das Unternehmen hat sowohl mit der Telekom als auch mit Vodafone (Kabelnetz) Wholesale-Verträge.Dennoch bleibe auch der Ausbau von Glasfaser für den Konzern “interessant”, sagte der CEO. Telefónica Deutschland werde sich daher an dem von der Mutter geplanten Investmentvehikel in Deutschland beteiligen. Eine geplantes Joint Venture mit Allianz Capital als Co-Investor soll in Kürze in trockene Tücher kommen. Haas unterstrich jedoch, dass es sich für die deutsche Telefónica-Tochter um eine moderate Beteiligung handeln werde. Von dem Sondererlös aus dem Verkauf von Infrastrukturaktivitäten an Telxius über insgesamt 1,5 Mrd. Euro solle nur ein “kleiner Anteil” in die neue Glasfasergesellschaft fließen. Besserer ErlösmixEin verbesserter Umsatzmix – ein steigender Anteil von höhermargigen LTE-Tarifen – und weitere Effizienzsteigerungen führten im Berichtsquartal zu einem Anstieg des bereinigten operativen Ergebnisses (bereinigtes Ebitda) um 0,8 % auf 595 Mill. Euro. Die Marge kletterte auf 31,8 %. Im Ergebnis waren negative Einflüsse von 23 Mill. Euro aus den Belastungen im Zusammenhang mit Covid-19 enthalten.Telefónica Deutschland hat im dritten Quartal gemessen am Umsatz 13,4 % investiert bzw. insgesamt 251 Mill. Euro. Damit wurde die Investitionsquote gegenüber dem Vorquartal leicht ausgeweitet. Haas betonte jedoch, dass sich geplante Investitionen vom laufenden Turnus teilweise auf das nächste Jahr verschieben würden. Bis 2022 will der TecDax-Konzern 4 Mrd. Euro investieren, wobei der Schwerpunkt im kommenden Jahr liegen soll, wenn auch 5G weiter ausgebaut wird. Haas zeigte sich zuversichtlich, dass angesichts des insgesamt wachsenden Datenhungers auch die Nachfrage nach 5G anspringen werde. “Da werden wir auch Monetarisierungsmöglichkeiten haben”, so der Manager, der allerdings noch keine 5G-spezifische “Killer-Applikation” nennen kann, wie dies etwa die Streaming-Dienste für 4G/LTE darstellten.Angesichts des absehbaren hohen Investitionsaufwands bleibe die zuletzt für 2019 auf 0,17 (i.V. 0,27) Euro gekürzte Dividende auf jeden Fall nach unten abgesichert, betonte Haas. Telefónica Deutschland hat den operativen Cash-flow im dritten Quartal auf 724 (302) Mill. Euro mehr als verdoppelt, dank Sondererlösen aus dem Tower-Verkauf, der Free Cash-flow kam um 22 % auf 380 (311) Mill. Euro voran. Die genannten Sondererlöse führten auch zu einem deutlich positiven Periodenergebnis von 390 (- 24) Mill. Euro.