Telefónica feilt an Tower-Geschäft

Tochter Telxius soll Unterseekabel für 2 Mrd. Euro abstoßen - Schuldenabbau

Telefónica feilt an Tower-Geschäft

hei Frankfurt – Telefónica ist im Begriff, ihre Infrastrukturtochter Telxius als reine Tower Company aufzustellen, ähnlich wie dies Vodafone und Deutsche Telekom mit ihren Funkturmgesellschaften haben. Telxius, die im vergangenen Jahr in der Sparte Telefónica Infra angesiedelt wurde, soll dem Vernehmen nach ihre Unterseekabel abstoßen. Der Wert dieses Netzes werde auf rund 2 Mrd. Euro taxiert, was dem 10-fachen operativen Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) entsprechend würde. Funkturmgesellschaften, wie etwas die börsennotierte spanische Cellnex werden derzeit deutlich höher, mit etwa dem 24-fachen Ebitda, bewertet.Gespräche über die geplante Abspaltung der Unterseekabel liefen mit einer Reihe von Investoren, darunter auch Telxius-Großaktionär KKR selbst, der 40 % an der Telefónica-Einheit hält, sowie Pontegadea. Die Holdinggesellschaft des Zara-Gründers Amancio Ortega hält 10 % an Telxius. Den Verkaufserlös will Telefónica in einen Abbau ihres Schuldenbergs von netto knapp 37 Mrd. Euro stecken.Telefónica Infra hatte im dritten Quartal Einnahmen von 194 Mill. Euro verzeichnet, ein Plus von 2 %. Dabei stiegen die Erlöse im Kabelbereich allerdings um 30 %, weil der Datenverkehr aufgrund der Coronapandemie deutlich zulegte. Das Ebitda kletterte geringfügig auf 121 Mill. Euro. Per 30. September war die Zahl der Mobilfunktürme, die Telxius gehören, auf 26 589 gestiegen, nachdem Telefónica Deutschland ihre Mobilfunktürme dort eingebracht hatte. Die Tower-Aktivitäten erfuhren damit einen Umsatzschub um 20 %.Telefónica, die frühzeitig begonnen hatte, ihre Infrastruktur an Telxius auszulagern und Teile zu verkaufen, hält noch die Mehrheit (50,01 %) an der Tochter. Durch die Fokussierung auf das Tower-Geschäft sollte es gelingen, dessen Wert transparenter zu machen. Aus diesem Grund haben auch Vodafone und die Deutsche Telekom sowie Telecom Italia (TI) zunächst die Funkturmaktivitäten ausgegliedert und dann alle diese Assets in einer Gesellschaft zusammen geführt. Während die TI-Tochter Inwit bereits börsennotiert ist, steht das milliardenschwere IPO der Vodafone-Sparte Vantage im kommenden Jahr an. Vantage will in Frankfurt an die Börse gehen. Die Deutsche Telekom hat noch immer nicht entschieden, welche Ziele sie mit der Ausgliederung ihrer Funktürme verfolgen will. Die börsennotierten Gesellschaften wie Cellnex, Inwit oder demnächst Vantage verfügen auch über eine Akquisitionswährung in dem heiß laufenden Markt.