Telefónica gibt Call Center an Bain Capital ab
wb Frankfurt – Der mit 57 Mrd. Euro verschuldetete spanische Telefónica-Konzern kommt im Deleveraging voran. Nachdem es im vorigen Jahr nicht gelang, den Call-Center-Betreiber Atento an die Börse zu bringen, geht diese Tochter nun mit einer Bewertung von 1,04 Mrd. Euro an die von Mitt Romney, dem US-Präsidentschaftskandidaten der Republikaner, mitgegründete Beteiligungsgesellschaft Bain Capital. Gerade erst hatte Bain für 1,6 Mrd. Dollar den Werkzeughersteller Apex Tools erworben und hielt in der Vergangenheit mit Bellsystems24 den größten Call-Center-Anbieter in Japan. Atento geht mit 175 Mill. Euro Nettofinanzschulden über.Um die Bilanz aufzupolieren, plant Telefónica auch etwa 20 % der deutschen Tochter mit der Hauptmarke O2 an die Frankfurter Börse zu bringen sowie Aktivitäten in Lateinamerika an den Kapitalmarkt zu führen. Im Rahmen des Cash Pooling hat Telefónica Deutschland der Mutter mit 7,2 Mrd. Euro unter die Arme gegriffen. Um die Schuldenlast auf ein erträgliches Niveau zu bringen, muss der Konzern bis 2015 per annum 7 Mrd. bis 8 Mrd. Euro aufbringen. Die in den Sog der spanischen Staatsfinanzkrise geratene Gruppe fürchtet um Investment-Grade-Rating und Kapitalmarktzugang.Die in Lateinamerika tätige Atento wird mit 1,8 Mrd. Euro Umsatz, einem operativen Ergebnis von 161 Mill. Euro und 152 000 Beschäftigten als der global zweitgrößte Anbieter im “Customer Relationship Management” beschrieben. Der Atento-Verkauf wurde von Morgan Stanley und HSBC begleitet.Telefónica hatte die für 2012 geplante Dividende und den Aktienrückkauf gestrichen, um die bis Ende 2013 fälligen Verbindlichkeiten unabhängig von der Situation am Kapitalmarkt bedienen zu können. Der Konzern machte im Juni die Hälfte der Beteiligung an China Unicom zu Geld, wobei 1,14 Mrd. Euro herausgesprungen waren. Um weitere 1,4 Mrd. Euro wurde die Verschuldung gesenkt durch die Fusion von Telefónica Móviles Colombia, mit Colombia Telecomunicaciones.