Telefónica legt die Latte höher

Erholung im Heimatmarkt treibt die Erlöse - Umsatzdynamik lastet auf Marge

Telefónica legt die Latte höher

ths Madrid – Der gründliche Konzernumbau der letzten Jahre macht sich für Telefónica langsam bezahlt. Nach einer Umsatzsteigerung von 12,5 % im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum hat der führende spanische Telekomkonzern sein Wachstumsziel nach oben revidiert. Die Einnahmen sollen sich in diesem Jahr statt der bisher veranschlagten 7 % nun um 9,5 % erhöhen, wie das Unternehmen gestern bei der Vorlage der Quartalszahlen mitteilte. Das stärkere Umsatzwachstum wird nach Angaben von Telefónica jedoch die Marge des operativen Gewinns (Ebitda) belasten.Die Übernahme des Kabelbetreibers GVT in Brasilien und die vollständige Eingliederung des spanischen Bezahlfernsehsenders Digital Plus haben zum Umsatzschub und zur Revision der Ziele entscheidend beigetragen. Wie andere große Mitbewerber setzen die Spanier auf ein integriertes Angebot von Festanschluss, Mobilfunk und Fernsehen. Während sich Telefónica durch GVT und Digital Plus in Brasilien und Spanien rüsten konnte, wurde die britische Tochter verkauft, weil sich dort kein integriertes Angebot aufbauen ließ. Dank der Steuervorteile aus diesem Verkauf und anderer Sondereffekte konnte Telefónica den Nettogewinn bis Juni verdoppeln. Zur Verbesserung des operativen Gewinns trug auch die Eingliederung von E-Plus in die Deutschland-Tochter der Spanier bei. Auf dem Heimatmarkt hellt sich die Situation dank des kräftigen Konjunkturaufschwungs auf. Der CEO von Telefónica, César Alierta, unterstrich in einer Mitteilung die “starke Erholung in Spanien, wo sich die Umsätze zwischen Mai und Juni erstmals seit Dezember 2009 wieder stabilisiert haben”. Der Branchenführer hat daheim mit einem enorm hohen Konkurrenzdruck zu kämpfen. Doch mit der Übernahme von ONO durch Vodafone hat die Konsolidierung begonnen.Telefónica hat bis Juni die Investitionen (Capex) um 66 % auf gut 5 Mrd. Euro erhöht, hauptsächlich zum Ausbau der Netze. Der Anstieg der Nettoverschuldung gehe jedoch auch auf “saisonale und einmalige Effekte” zurück, wie die diversen Zukäufe und den Währungsverfall in Venezuela, so das Unternehmen. Die Analysten von Citi sehen die Spanier trotz aller Probleme auf Kurs. Telefónica sei gut positioniert, man werde von den Synergieeffekten in Deutschland profitieren und in Spanien wieder stärker wachsen.