Telefónica macht mit IPO von O2 und Telxius ernst

Spanier treiben Schuldenabbau voran - Funktürme sollen bis zu 2 Mrd. Euro in die Kasse spülen

Telefónica macht mit IPO von O2 und Telxius ernst

ths Madrid – Die spanische Telefónica hat ihre schon seit längerer Zeit gehegten Pläne für Asset-Verkäufe konkretisiert. In den nächsten Wochen werde man darüber entscheiden, ob die britische Tochter O2 an die Börse gebracht oder teilweise an Investoren verkauft wird, erklärte der Vorsitzende des Telekommunikationskonzerns, José María Alvarez-Pallete, auf einer Branchenkonferenz im nördlichen Santander. Gleichzeitig teilte Telefónica am Montag der spanischen Marktaufsichtsbehörde CNMV mit, dass man noch in diesem Jahr die Tochter Telxius, in der die Funktürme und andere Infrastruktur wie Unterseekabel eingebracht wurden, an die Börse bringen werde. Der Aktienkurs von Telefónica stieg nach diesen Ankündigungen um fast 2 %.Die Spanier stehen wegen ihrer hohen Schulden unter Druck. Die Nettoverschuldung war bis Ende Juni wieder angestiegen, auf stolze 52,6 Mrd. Euro, mehr als das Dreifache des Betriebsergebnisses vor Abschreibungen (Ebitda). Telefónica hat sich dazu verpflichtet, die Schulden bis Ende 2017 auf das 2,35-Fache zu reduzieren. Zu diesem Zweck sollte ursprünglich die britische O2 für 10 Mrd. Pfund an Hutchison Whampoa verkauft werden. Doch im Mai untersagte die Europäische Kommission das Geschäft aus Wettbewerbsgründen. Die Spanier machten sich daraufhin auf die Suche nach einem anderen Käufer. Das Brexit-Votum in Großbritannien Ende Juni wirbelte die Planung jedoch durcheinander.Nun hat der Konzern aus Madrid umgedacht und sich dafür entschieden, doch die Kontrolle bei O2 zu behalten und nur einen Teil zu veräußern. In einer weiteren Pflichtmitteilung an die CNMV hieß es, dass Telefónica “verschiedene strategische Alternativen” für O2 prüfe, bei denen man aber in jedem Fall die Aktienmehrheit behalten werde. Alvarez-Pallete versicherte, die Tochtergesellschaft sei “der beste Wert in der Mobilfunkbranche Großbritanniens, weil sie die wertvollsten Kunden und die geringste Abwanderungsquote des Marktes” habe. Man überlege nun lediglich noch, ob man O2 über ein Listing oder den direkten Verkauf an Finanzinvestoren zu Geld macht. Details über die Höhe der Anteile, die zum Verkauf stehen, nannte der Vorsitzende von Telefónica Medienberichten zufolge nicht.Etwas konkreter ist es dagegen schon im Fall von Telxius, die seit Monaten auf einen möglichen Börsengang vorbereitet wurde. In der Pflichtmitteilung an die Marktaufsicht sagte Telefónica, dass man mindestens 25 % an “qualifizierte Investoren” veräußern, aber in jedem Fall die Mehrheit behalten wolle. Telefónica erwartet, dass die Transaktion zwischen 1,5 Mrd. und 2 Mrd. Euro in die Kasse spülen wird. Telxius erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 680 Mill. Euro. Die Tochtergesellschaft sollte ursprünglich schon im Juli am Markt platziert werden, doch der Brexit verhagelte zunächst auch diesen Plan. Das Unternehmen verfügt über eines der größten Netze von Unterseekabeln der Welt, die Europa mit Nord- und Südamerika verbinden. Schließlich will Telefónica sich auch bis Ende des Jahres vom argentinischen Fernsehsender Telefé trennen.Mit diesen Verkäufen wird der Konzern beim Schuldenabbau ein ordentliches Stück vorankommen. Die Spanier wollen daher, entgegen den Zweifeln vieler Analysten, an ihrer bisherigen großzügigen Dividende von 0,75 Euro pro Aktie festhalten. Alvarez-Pallete erklärte in Santander, dass diese Ausschüttung das Unternehmen 3,8 Mrd. Euro koste, wovon 1,4 Mrd. in Aktien bezahlt würden. Der Cash-flow des Konzerns sei ausreichend, um die Dividende stemmen zu können. Die jüngsten Geschäftszahlen hatten die Anleger und Analysten jedoch nicht begeistert. Im Halbjahr sanken der Umsatz und das Betriebsergebnis gegenüber 2015 um jeweils mehr als 7 %.