Telekommunikation

Telefónica setzt Verkäufe in Lateinamerika fort

Der spanische Konzern Telefónica steht vor der Veräußerung des Geschäfts in Kolumbien. Die Verkaufstour wurde durch die Pandemie gestoppt.

Telefónica setzt Verkäufe in Lateinamerika fort

Telefónica will Kolumbien-Tochter verkaufen

Vorläufiger Deal mit Millicom – Halbjahreszahlen im Plan – Ausblick bestätigt

ths Madrid

Nach einer längeren Pause kommt Telefónica bei der angestrebten Veräußerung ihrer Aktiva in Lateinamerika weiter. Der spanische Telekommunikationskonzern hat ein vorläufiges Abkommen mit Millicom zum Erwerb seines Anteils von 67,5% an der Tochter in Kolumbien für umgerechnet 370 Mill. Euro erzielt, wie Finanzvorstand Laura Abasolo bei der Vorlage der Quartalszahlen bestätigte. Vor fünf Jahren hatten die Spanier alle ihre Geschäfte in Lateinamerika, außer Brasilien, zur Disposition gestellt und sich von Aktiva in Mittelamerika getrennt. Mit dem Erlös sollen die hohen Schulden gesenkt werden.

Doch die Pandemie bremste die Pläne zunächst aus. Unter der Leitung von Abasola wurden die Tochtergesellschaften umstrukturiert und waren zuletzt wieder ertragreicher. Man hatte in letzter Zeit auch keine Eile bei der ursprünglichen Veräußerungsstrategie gezeigt. Sollte der Deal mit der in Luxemburg ansässigen Millicom in Kolumbien vollzogen werden, stünden noch Töchter in Peru, Chile und Argentinien zum Verkauf.

Umsatz legt leicht zu

Telefónica steigerte den Umsatz im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,1% auf 20,4 Mrd. Euro. Im zweiten Quartal erhöhte sich das Tempo des Wachstums leicht auf 1,2%. Der Konzern bestätigte am Mittwoch den Ausblick für das Gesamtjahr mit einem Umsatzanstieg um die 1% und einer Erhöhung des Betriebsergebnis (Ebitda) von 1 bis 2%. In den ersten sechs Monaten stieg das Ebitda um 1,9% auf 6,42 Mrd. Euro. Der Nachsteuergewinn von Telefónica legte bis Juni um 29% auf 979 Mill. Euro zu.

Im Hauptmarkt Spanien, der wegen der hohen Kosten und des harten Wettbewerbs lange problematisch war, verzeichnete Telefónica ebenfalls ein leichtes Umsatzwachstum von 1% auf 6,25 Mrd. Euro. Das Ebitda verbesserte sich um 0,4% auf 2,23 Mrd. Euro. In Spanien war das zweite Quartal ebenfalls besser als die ersten drei Monate des Jahres. Die Erlöse von Telefónica Deutschland stagnierten dagegen bis Juni bei 4,2 Mrd. Euro, während das Ebitda 4,4% auf 1,33 Mrd. Euro zulegte.

Fokus auf vier Kernmärkte

Telefónica will sich auf ihre vier Kernmärkte Spanien, Deutschland, Brasilien und Großbritannien konzentrieren. Im Frühjahr erwarben die Spanier die Minderheitsanteile an Telefónica Deutschland. Diese Operation sowie die Dividendenausschüttung haben die Verschuldung bis Juni wieder auf 29,2 Mrd. Euro ansteigen lassen.

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