Telefónica und KPN machen Schulterschluss in Deutschland perfekt
hei/ck Frankfurt – Telefónica und KPN haben den lange erwarteten Schulterschluss ihrer deutschen Tochterunternehmen perfekt gemacht und damit an den europäischen Aktienmärkten erneut für Furore gesorgt. Neben der Übernahme von E-Plus durch Telefónica Deutschland heizte eine gleichzeitig verkündete Netzkooperation von Bouygues Télécom und der Vivendi-Tochter SFR in Frankreich die Fantasie in dem Sektor weiter an. Gestern zogen KPN um bis zu 13,3 % an und schlossen mit einem Plus von 2,8 %. Telefónica waren mit einem Gewinn von 2,3 % der drittstärkste Wert im Stoxx Europe 50. Die Titel von Telefónica Deutschland, die die Übernahme mit einer Kapitalerhöhung über 3,7 Mrd. Euro finanziert, fielen nach festerem Start jedoch zurück und schlossen mit 5,3 % im Minus.Kurz nachdem Vodafone mit dem Griff nach Kabel Deutschland für einen Paukenschlag hierzulande gesorgt hat, werden die Karten in Europa durch den Milliardendeal des spanischen Telekommunikationsriesen nochmals neu gemischt. KPN erhält für E-Plus in einer komplexen Transaktion insgesamt 5 Mrd. Euro Cash und eine Beteiligung von 17,6 % an der deutschen Telefónica-Tochter, die damit einen zweiten Großaktionär – auf Zeit – gewinnt. Auch KPN bekommt einen solchen. Neben dem Mexikaner Carlos Slim sind künftig die Spanier mit 7,6 % an KPN beteiligt.Aus der Transaktion, die von den europäischen Kartellbehörden gebilligt werden muss, entsteht der nach Kundenzahl größte deutsche Mobilfunknetzbetreiber mit einem Gesamtumsatz von 8,3 Mrd. Euro, der ebenso wie die Deutsche Telekom und Vodafone rund ein Drittel der Erlösmarktanteile auf sich zieht. Den Investoren wird der Deal darüber hinaus mit erwarteten Synergien von bis zu 5,5 Mrd. Euro schmackhaft gemacht, die die Nummer 3 und Nummer 4 durch Größenvorteile und die Eliminierung redundanter Strukturen erzielen wollen. KPN präsentiert sich nach dem E-Plus-Verkauf bilanziell gestärkt und stellt den Anlegern für 2014 erstmals wieder Dividende in Aussicht.Der Stoxx-Index der Telekommunikationsbranche legte 0,6 % zu und war damit das drittstärkste Sektorbarometer. Lange Zeit ein Underperformer, hat der Index durch die jüngsten Kursschübe ein Plus seit Jahresbeginn von 9,2 % angesammelt und damit den Stoxx 600 (7,1 %) geschlagen. Bouygues gewannen 6,9 %, Vivendi 2,4 %. Im Sog der Fusion am deutschen Mobilfunkmarkt zogen Deutsche Telekom um 1,7 % an.—– Nebenstehender Kommentar- Seiten 10, 11 und 16