Telefónica verkauft Irland-Geschäft
ths Madrid – Telefónica verkauft ihre Tochtergesellschaft O2 in Irland an Hutchison Whampoa für 850 Mill. Euro, wie der spanische Konzern gestern bekannt gab. Mit den Erlösen wollen die Spanier ihren Schuldenberg weiter abbauen und bis Ende des Jahres auf unter 47 Mrd. Euro reduzieren. Der Konzern aus Hongkong setzt dagegen seine Expansion in Europa fort.O2 Ireland ist der drittgrößte Telekomanbieter auf der Grünen Insel. Zusammen mit der Hutchison-Tochter 3 Ireland wird man mit einem Marktanteil von 37,5 % knapp hinter Vodafone (39,4 %) zur Nummer 2 aufsteigen. Robert Finnegan, Geschäftsführer von 3 Ireland, bekundete gestern gegenüber Reuters, dass man nun die Marktführerschaft auf der Insel anpeilen wolle. Auch die Mitbewerber Liberty Global und Eircom hatten zuvor Interesse an O2 Ireland bekundet. Die Erträge von O2 Ireland waren zuletzt deutlich rückläufig.Telefónica erhält 780 Mill. Euro in bar und weitere 70 Mill. Euro “in Funktion der vereinbarten finanziellen Vorgaben”, hieß es in einer Mitteilung. Die Operation sei Teil einer Strategie, um “die finanzielle Flexibilität zu erhöhen”, so Telefónica.Der Verkauf des Irlandgeschäfts ist der jüngste Schritt der Veräußerungsstrategie, mit der die Spanier ihre milliardenschwere Schuldenlast, die sie in den Jahrzehnten der rasanten Expansion vor allem in Lateinamerika angehäuft haben, mindern wollen. Zum Jahresende 2012 betrugen die Verbindlichkeiten 51,2 Mrd. Euro. In diesem Jahr hat Telefónica bereits für 380 Mill. Euro einen 40-%-Anteil ihrer diversen Beteiligungen in Mittelamerika verkauft sowie das Breitbandgeschäft in Großbritannien für 200 Mill. Euro an Sky veräußert. Zusätzlich wurden eigene Aktien, die knapp 2 % des Kapitals betragen, für 975 Mill. Euro an institutionelle Anleger gebracht.Analysten vermuten, dass auch die Tochter in der Tschechischen Republik und der 5-%-Anteil an China Unicom auf der Verkaufsliste stehen. Auch der Minderheitsanteil an Telecom Italia könnte zur Disposition stehen. Telefónica ist mit der Marke O2 in den führenden europäischen Märkten Großbritannien und Deutschland gut aufgestellt. Doch der Schwerpunkt des Konzerns aus Madrid ist immer mehr Lateinamerika, wo der ehemalige spanische Staatskonzern in den letzten Jahrzehnten rund 110 Mrd. Euro investiert hat. Das zahlt sich nun aus, denn die Region macht bereits mehr als die Hälfte des Konzerngeschäfts aus. Im ersten Quartal dieses Jahres übertraf Brasilien mit einem Umsatz von 3,26 Mrd. Euro erstmals sogar den spanischen Heimatmarkt.