Telefónica verunsichert mit höheren Schulden

Pläne in Großbritannien durcheinandergewirbelt

Telefónica verunsichert mit höheren Schulden

ths Madrid – Der Aktienkurs von Telefónica hat am Donnerstag mit einem Minus von mehr als 5 % auf die Halbjahreszahlen des spanischen Telekommunikationsriesen reagiert. Die schwächere Ertragkraft, auch wegen Wechselkurseffekten, wirft erneut Fragen über den Abbau der hohen Verbindlichkeiten auf. Die Nettoschulden von Telefónica stiegen gegenüber Ende März von 50,2 Mrd. Euro auf 52,6 Mrd, wie das Unternehmen in Madrid mitteilt.Der Umsatz und das Betriebsergebnis (Oibda) sanken gegenüber dem ersten Halbjahr 2015 um jeweils mehr als 7 %. Ohne Währungseinflüsse wären diese beiden Größenordnungen im Quartalsvergleich konstant geblieben. Der Konzern versicherte gestern, an der angekündigten Dividende von 0,75 Euro pro Aktie für dieses Jahr festzuhalten. Einige Analysten hatten vermutet, dass die Spanier ihre für die Branche großzügige Ausschüttung überdenken würden. Dennoch soll der geplante Schuldenabbau von einem gegenwärtigen Stand eines 3,2-Fachen des Betriebsergebnisses mittelfristig auf das 2,35-Fache reduziert werden. Telxius vor IPOJosé María Alvarez-Pallete, der im April die Nachfolge des langjährigen Vorsitzenden César Alierta antrat, will den Schuldenabbau durch Veräußerungen vorantreiben. So wird seit einiger Zeit an einem Börsengang der neu gegründeten Tochter Telxius gearbeitet, in der das gesamte Netz der Telefonmasten und Unterseekabel gebündelt ist. Die Deutschland-Tochter sei von Devestitionen nicht betroffen, versicherte Alvarez-Pallete auf einer Analystenkonferenz.Dafür planen die Spanier aber weiterhin mit der Veräußerung der britischen Tochter O2, nachdem der bereits beschlossene Verkauf für 10 Mrd. Pfund an Hutchison Whampoa aus Hongkong im Mai von der Europäischen Kommission aus Wettbewerbsgründen untersagt worden war. Das Verbot aus Brüssel hat die Pläne der Spanier durcheinandergebracht und die Situation ist mit dem Brexit-Votum noch komplizierter geworden. Erwogen wird offenbar sowohl ein Verkauf der britischen Tochter an andere Investoren oder auch ein Börsengang.Auf dem spanischen Heimatmarkt legte Telefónica dagegen weiter zu. Der Rückgang von 42 % des Reingewinns erklärt sich, neben den Wechselkursen und dem Umsatzrückgang, auch mit Sondereffekten wie den erheblich höheren Steuerabgaben des Telekom-Wettbewerbers.