Telegate weitet Verlust aus

Neuer Konzernchef will Vertrieb effizienter machen

Telegate weitet Verlust aus

sck München – Der Telefonauskunftsdienstleister Telegate ist tiefer in die Verlustzone gerutscht. Das Unternehmen verzeichnete im dritten Quartal einen Fehlbetrag von 1,9 Mill. Euro nach einem Defizit von 0,9 Mill. Euro ein Jahr zuvor. Nach neun Monaten schwoll der Nettoverlust auf 6 Mill. Euro an – 1,7 Mill. Euro mehr als Ende September 2014.”Wir können mit diesen Ergebnissen nicht zufrieden sein”, kommentierte Vorstandschef Christian Maar den Zwischenbericht. Der Manager trat Ende Juni sein Amt an (vgl. BZ vom 5. Mai). Seitdem versucht er, die Vertriebsprozesse effizienter zu gestalten, um den Umsatzschwund im herkömmlichen Geschäft Telefonauskunft abzufedern. Telegate setzt verstärkt auf digitale Angebote. Fehler eingeräumt”In den vergangenen Monaten hat Telegate zu viele Kunden verloren und sich auf falsche Dinge fokussiert”, resümierte Maar selbstkritisch. Der Vertriebsprofi führte zuvor die Axel-Springer-Tochtergesellschaft Immonet. Unter seiner Führung wird Telegate nun umgebaut. In Planung seien unter anderem “kostenwirksame Standortoptimierungen”. Mit einem “geänderten” Vertriebsansatz und einem “neuen” Produktportfolio will er nach eigenen Angaben “dafür sorgen, dass unsere Geschäftsbereiche zukünftig wirtschaftlicher arbeiten”. Hier hat Maar vor allem eine Steigerung der Rentabilität der Digitalsparte im Blick. Zugleich will er die Kündigungsquote senken. Auf diese Weise könne Telegate “langfristig bestehen”.Das Defizit ist vor allem auf rückläufige Umsätze zurückzuführen. In den Monaten Juli bis September rutschten die Konzernerlöse um 14 % auf 13,4 Mill. Euro ab. Nach neun Monaten setzte Telegate 40,8 (i.V. 47,5) Mill. Euro um. Die Zahl der Mitarbeiter schrumpfte per Ende September wegen des rückläufigen Kerngeschäfts um 15 % auf 858. Die Telegate-Aktie befindet sich seit Mitte 2013 im Sinkflug. Bei einem Kurs von derzeit 1,17 Euro wird das Unternehmen am Markt nur noch mit 22 Mill. Euro bewertet.Der operative Cash-flow wies – 2,9 (-1,2) Mill. Euro aus. Als Grund hierfür nannte Telegate u.a. Kosten im Zusammenhang mit dem – seit Jahren andauernden – Rechtsstreit mit der Deutschen Telekom. Im Mai erhob die Firma eine Nichtzulassungsbeschwerde zum Bundesgerichtshof (BGH), nachdem sie im April mit einer Berufung in ihrer Schadenersatzklage vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf gescheitert war. Telegate fordert zusätzliche 100 Mill. Euro von der Deutschen Telekom. Telegate wirft dem deutlich größeren Wettbewerber aus Bonn vor, Telefonauskunftsdaten zum Schaden der Firma falsch vergütet zu haben. Drei Jahre zuvor hatte Telegate bereits in dem Zivilverfahren vor dem BGH gewonnen.