Telekom kooperiert mit Stadtwerken
hei Frankfurt
Die Deutsche Telekom hat nach einjährigen Verhandlungen eine Glasfaserkooperation mit den Filderstadtwerken unter Dach und Fach gebracht. Das „Leuchtturmprojekt“, dem weitere folgen sollen, sieht die 90-prozentige Erschließung der Gemeinde Filderstadt mit Glasfaseranschlüssen bis ins Haus bzw. die Wohnung bis 2030 vor. Es geht den Angaben zufolge um 8000 Gebäude bzw. 25000 Haushalte. Damit ist es für die Glasfaserstrategie der Telekom, die den jährlichen Ausbau von 2 Millionen Anschlüssen vorsieht, nur ein kleiner Baustein.
Thilo Höllen, Leiter Breitbandkooperationen Telekom Deutschland, unterstreicht im Pressegespräch den Willen des Konzerns, bei Gemeinschaftsprojekten mit Kommunen und Stadtwerken voranzukommen. Er verweist auf „weitere Kooperationen in der Pipeline“. Dies kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich der 2017 eingeleitete Paradigmenwechsel der Telekom, beim Glasfaserausbau mehr auf Partnerabkommen zu setzen, äußerst zäh gestaltet. Das Pilotprojekt eines Joint Ventures (JV), die Glasfaser Nordwest, das der Konzern zusammen mit dem Versorger EWE auf die Schiene gesetzt hat, war auch bereits eine schwierige Geburt. Inzwischen ist das Unternehmen rund ein Jahr operativ und hatte zu Jahresbeginn 60000 Anschlüsse in der Vermarktung. Bis zur Jahresmitte sollen 100000 hinzukommen. In dem JV teilen sich Telekom und EWE die Investitionen in den Netzausbau und wollen bis zu 2 Mrd. Euro ausgeben. Das Netz soll für Dritte offenstehen (Open Access).
Dieses Modell wird auch in der Zusammenarbeit mit den Filderstadtwerken angestrebt. Im Gegensatz zu dem JV mit EWE sind die Kooperationen der Telekom mit Stadtwerken und Kommunen allerdings darauf ausgelegt, dass Letztere den Netzausbau komplett übernehmen und die Telekom das Netz nur mietet, dabei allerdings auch den Netzbetrieb als Wholesale-Anbieter für Dritte übernimmt. Die Kooperationsstrategie beflügelt damit das Investorenmodell für passive Infrastruktur, wie zum Beispiel Glasfaser, das derzeit überall in Europa in der Branche Schule macht. Die Telekomfirmen teilen damit die enorme wirtschaftliche Last des Netzausbaus oder heben Werte in der Bilanz durch den Verkauf bereits bestehender Infrastruktur.
Dreistelliger Millionenbetrag
Unterdessen will die kränkelnde Geschäftskundensparte der Telekom, die durch die Coronakrise auf ihrem Sanierungsweg gebremst wird, ihre Cloud-Aktivitäten deutlich ausbauen. Dafür werde ein dreistelliger Millionenbetrag investiert, wird mitgeteilt. Die Zusammenarbeit mit Hyperscalern im Cloud-Geschäft wie Microsoft Azure oder Amazon Web Services soll vertieft werden. Es werden auch neue Stellen geschaffen.