Telekom verspricht stetiges Wachstum
Gestützt auf das erfolgreiche US-Geschäft verspricht die Telekom für die kommenden vier Jahre ein stetiges Wachstum und stellt wieder steigende Dividenden in Aussicht. Die T-Aktie geriet anfangs unter Druck, war am Ende aber leicht im Plus. In den USA sind “alle Optionen offen”.hei Bonn – Die Deutsche Telekom ist zurück auf Wachstumskurs und will diesen auch mittelfristig halten. Dies unterstrich Konzernchef Timotheus Höttges auf dem Kapitalmarkttag der Telekom in Bonn, der im Anschluss an die Bilanzpressekonferenz begann. Bis 2018 soll der Konzernumsatz gestützt auf das Zugpferd T-Mobile USA jährlich um 1 bis 2 % steigen. Das bereinigte operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) soll dabei überproportional vorankommen, indem u.a. die operativen Kosten – ohne Berücksichtigung der USA – weiter gedrückt werden, um insgesamt 1,8 Mrd. Euro. Wenig ambitioniertWährend die Telekom mittelfristig eine Mindestdividende von 0,50 Euro verspricht, die das Niveau der vergangenen drei Jahre hält, sollen die Aktionäre darüber hinaus am Zuwachs des Free Cash-flow teilhaben, der jährlich “durchschnittlich” um 10 % expandieren soll. “Dabei wollen wir nicht die Investitionen kürzen, sondern diese weiter steigern.” Der Zuwachs soll analog zum Umsatz 1 bis 2 % jährlich betragen. Für das laufende Jahr plant die Telekom indes eher vorsichtig mit einem Anstieg des freien Mittelzuflusses um knapp 5 %. Höttges wollte daran noch keine konkrete Dividendenaussage über die 0,50 Euro hinaus knüpfen.Die Anleger zeigten sich wenig begeistert, die T-Aktie sackte bis zu 1,8 % ab, beendete den Xetra-Handel aber mit 0,4 % im Plus. Institutionelle ließen durchblicken, dass sie die strategischen Ziele als nicht sehr ambitioniert werten. “Die Wachstumsziele bis 2018 wirken nicht besonders hoch”, erklärte Tim Albrecht, Head of German Equities Deutsche Asset & Wealth Management gegenüber der Börsen-Zeitung. Der Fokus werde sich aber in den nächsten Jahren auf die Steigerung des Free Cash-flow und der Dividende richten. “Hier scheint man ein Wachstum von 10 % p. a. anzustreben. Insgesamt verdeutlichen diese Zahlen, dass die Deutsche Telekom weniger ein Wachstums-, sondern ein stabiler Dividendenwert zu sein scheint.”Höttges widersprach dem nicht, als er sagte, die Telekom sei insbesondere für dividendenorientierte Value-Investoren ein interessanter Wert. Er unterstrich daher die “preußische Disziplin”, mit der die Telekom ihre mittelfristigen Versprechen erfülle, rückblickend und auch perspektivisch bis 2018. Für das mittelfristige Umsatz-und Ertragswachstum vertraut die Telekom insbesondere auf eine anhaltend gute Performance der US-Tochter, deren Umsatz jährlich um 7 bis 9 % und deren bereinigtes Ebitda um 7 bis 10 % zulegen sollen, während für den Free Cash-flow sogar ein Anstieg um 13 bis 18 % vorgesehen ist.Dabei räumte der Telekom-Chef ein, dass die 2016 in den USA anstehende Mobilfunkfrequenzauktion “finanziell herausfordernd” werde. T-Mobile USA verfüge über liquide Mittel von 3,9 Mrd. Dollar und einen eigenen Kapitalmarktzugang. Dennoch betonte der Manager, dass bei aller hervorragenden Performance der US-Tochter für die Zukunft “alle Optionen” denkbar bleiben. Die Telekom sei offen für alle denkbaren Konstellationen, “mit denen wir den Großen AT & T und Verizon an den Karren pissen können”.Höttges zeigte sich für den Konzern insgesamt aufgeschlossen für M & A-Transaktionen, die auf “Innermarkt-Konsolidierung abzielen”. Im Blickpunkt steht dabei Osteuropa. Darüber hinaus seien “technologische Arrondierungskäufe” sinnvoll, wo andere die Telekom ergänzen könnten. Mega-Akquisitionen “außerhalb unserer Präsenzmärkte” schloss der Vorstandsvorsitzende weiter aus.Um im Deutschlandgeschäft die Umsatzwende zu erreichen und die Erlöse 2016 zu stabilisieren, setzt die Telekom auf ein “All-IP-Netz” in Europa, wobei die deutsche Landesgesellschaft als Letzte bis 2018 um gebaut sein soll. Durch einen “modularen Aufbau, der effizient, flexibel und skalierbar im Betrieb ist”, erhofft sich das Management eine schnellere und vereinfachte Platzierung von neuen Produkten im Markt, die ein Vorteil im Wettbewerb sein soll. Differenzieren will sich die Telekom nicht primär über den Preis, sondern über das bessere Netz und bessere Produkte, wie Höttges betonte. Der Konzernchef sieht in der “Sharing Economy” eine große Chance für die Telekom. “Teilen ist das Paradigma unserer Industrie”, sagte er und verwies auf die just vereinbarte Partnerschaft des Konzerns mit dem Wohnungsportal AirBnB. Weitere Partnerschaften soll demnächst verkündet werden.Dennoch betrachten Experten gerade die Ziele im Deutschlandgeschäft teilweise mit Skepsis. Heike Pauls von der Commerzbank verweist auf die Wettbewerber Vodafone und Telefónica Deutschland, die beide milliardenschwere Akquisitionen wieder erwirtschaften müssen. Vodafone wolle weiter Marktanteile gewinnen. Auch bei T-Systems, wo der Umsatz der Market Unit jährlich um 3 % steigen soll, seien die Ziele “ambitioniert”. Höttges unterstrich vor Investoren außerdem die Erfolge der Telekom auf dem M & A-Parkett und verteidigte insbesondere den Erwerb eines Minderheitsanteils an der BT Group im Austausch gegen die eigene Hälfte am Joint Venture Everything Everywhere (EE). Der Anteil der Telekom sei mit insgesamt 6,5 Mrd. Pfund bewertet worden. Dies offenbare eine signifikante Wertsteigerung gegenüber dem Gesamtwert von T-Mobile UK vor der Bildung des Gemeinschaftsunternehmens mit Orange im Jahr 2009. Damals wurde die britische Tochter insgesamt auf 2,7 Mrd. Pfund taxiert.Mit BT gewinne die Telekom ein Asset, das als integrierter Player in Europa bestens aufgestellt sei. Man werde partnerschaftlich eng zusammenarbeiten.