Handelskonzern

Tengelmann steht das Schlimmste noch bevor

Tengelmann ist vergleichsweise stabil durch das Coronajahr 2020 gekommen, rechnet für den laufenden Turnus aber nach monatelangem Lockdown mit Schlimmerem. Die Pandemie werde den Handelskonzern 2021 „nochmals stärker treffen als im...

Tengelmann steht das Schlimmste noch bevor

dwo Düsseldorf

Tengelmann ist vergleichsweise stabil durch das Coronajahr 2020 gekommen, rechnet für den laufenden Turnus aber nach monatelangem Lockdown mit Schlimmerem. Die Pandemie werde den Handelskonzern 2021 „nochmals stärker treffen als im zurückliegenden Geschäftsjahr“ und zu einer deutlichen Ergebnisbelastung führen, prognostizierten die Mülheimer. Auch beim Umsatz erwartet die Mutter von Obi und Kik demnach ein deutliches Minus gegenüber 2020.

Genaue Ergebniszahlen veröffentlicht das Familienunternehmen traditionell nicht. Beim Umsatz zumindest zeigt sich Tengelmann in der Krise bislang noch robust: „Allen Widrigkeiten zum Trotz“ stiegen die Erlöse 2020 um 2,3 % auf rund 8,3 Mrd. Euro. 2019 hatte das Umsatzplus noch 4,1 % betragen; im laufenden Jahr soll mit dem Wachstum nun ganz Schluss sein.

Während der Textildiscounter Kik, seit diesem Jahr vollständig im Besitz von Tengelmann, schon 2020 stark unter den verordneten Ladenschließungen litt und mit 1,9 Mrd. Euro ein Zehntel an Umsatz einbüßte, zählte in erster Linie Obi zu den Gewinnern der Pandemie – die Baumarktkette steigerte den Erlös um 6,8 % auf 6,2 Mrd. Euro. 2021 erwartet Tengelmann insgesamt rückläufige Geschäfte im Handelssegment mit den beiden Ketten, Nachholeffekte werden das wohl nicht mehr verhindern können.

Tengelmann sei nach der Portfoliooptimierung der vergangenen Monate robuster aufgestellt, betonte CEO Christian Haub. Stabilität erhofft er sich auch durch die erst Ende Juni erzielte Einigung im langwierigen Streit mit seiner Familie um die Machtverhältnisse bei Tengelmann. Die Erben des inzwischen für tot erklärten Ex-Chefs Karl-Erivan Haub verkauften Christian ihre Anteile am Konzern. Christian Haub hatte nach dem Verschwinden seines Bruders in den Schweizer Alpen 2018 die Leitung übernommen.