Tennet erwägt Gang an die Börse

Staatlicher Netzbetreiber vor Milliardeninvestitionen

Tennet erwägt Gang an die Börse

ge Berlin – Der staatliche niederländische Netzbetreiber Tennet, der hierzulande das Höchstspannungsnetz von Eon übernommen hat, will für den teuren Leitungsausbau möglicherweise die Börse anzapfen. Das Unternehmen erwäge derzeit, einen Minderheitsanteil im Wert von 500 Mill. Euro an der Börse zu verkaufen, erklärte Tennet-Chef Mel Kroon gestern bei der Vorlage der 2012er-Bilanz. Eine Entscheidung des niederländischen Finanzministeriums “wird 2013 notwendig sein”, teilte das Unternehmen weiter mit.Während in Deutschland, wo in den nächsten zehn Jahren 8 Mrd. Euro investiert werden sollen, Partnerschaften etwa mit Mitsubishi vereinbart wurden, sucht Finanzdirektor Eelco de Boer für die anstehenden 5 Mrd. umfassenden Investitionen im Heimatmarkt noch Unterstützung. “Innerhalb der nächsten zwei Jahre werden wir weiteres Kapital von unserem Gesellschafter oder dritten Parteien benötigen, um auch unsere niederländischen Investitionen zu bewältigen.”Allein in Deutschland muss Tennet in den nächsten Jahren 4,5 Mrd. Euro für die Anbindung von Offshore-Windparks in der Nordsee investieren. Da das Staatsunternehmen jedoch nicht finanzstark genug ist, um diese Milliardensumme allein zu schultern, hat es sich mit Partnern verbündet und sondiert in Gesprächen zusätzliche Finanzierungsquellen. Die mit dem novellierten Energiewirtschaftsgesetz (zulasten von Stromverbrauchern) begrenzte Netzbetreiberhaftung habe den Weg für solche Partnerschaften freigemacht, loben die Niederländer.Für das Jahr 2012 weist Tennet (nach IFRS) einen Umsatz von 1,65 Mrd. Euro aus, nach 1,57 Mrd. zuvor. Daraus erzielte der Staatsbetrieb ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 337 Mill. Euro, nach 382 Mill. 2011. Dank umfangreicher Investitionen schnellten die verzinslichen Verbindlichkeiten um fast 1 Mrd. auf 3,55 Mrd. Euro hoch.