Tennet schreibt Investitionen groß

Netzbetreiber will bis 2025 bis zu 22 Mrd. Euro in die Hand nehmen - Eigenkapital gestärkt

Tennet schreibt Investitionen groß

ab Düsseldorf – Der niederländische Netzbetreiber Tennet will bis 2025 ein milliardenschweres Investitionsprogramm fahren. Von dem auf 18 bis 22 Mrd. Euro taxierten Budget sollen 12 bis 14 Mrd. Euro in den deutschen Netzausbau – an Land und auf See – gesteckt werden, teilte Tennet mit der Vorlage des Geschäftsberichts mit. Im abgelaufenen Turnus waren es 2,3 Mrd. Euro, davon entfiel das Gros mit 1,9 Mrd. Euro auf Deutschland.Tennet ist hierzulande der größte unter den vier Übertragungsnetzbetreibern, zu denen auch TransnetBW, 50Hertz und Amprion gehören (siehe Grafik). 2010 hatte das niederländische Staatsunternehmen das Höchstspannungsnetz von Eon mit einer Länge von über 10 000 km übernommen. Das deutsche Geschäft war es denn auch, das bei Tennet 2014 zu Umsatz- und Gewinnsteigerungen beitrug. Nach den Angaben stieg das in Deutschland erwirtschaftete Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im abgelaufenen Geschäftsjahr um 28 % auf 574 Mill. Euro, während auf Konzernebene lediglich ein Zuwachs um 17 % auf 725 Mill. Euro gelang.Zusätzliche Umsätze generierte Tennet hierzulande vornehmlich aus der gestiegenen Asset-Basis auf See. Damit einher gingen allerdings auch steigende Haftungsrisiken, die sich aus möglichen Verzögerungen beim Netzanschluss an die Windparks ergäben, heißt es.Vor wenigen Jahren stand Tennet hierzulande wegen der verspäteten Netzanbindung neuer Windparks in der Nordsee im Kreuzfeuer der Kritik. Wie es jetzt heißt, geht Tennet davon aus, bis 2019 genügend Anbindungskapazität für 7 100 Megawatt (MW) Offshore-Windenergie zu errichten. Damit wären die von der Bundesregierung bis 2020 vorgegebenen Offshore-Ziele erfüllt.Im Heimatmarkt Niederlande verringerte sich das Ebit aufgrund neuer Regulierungsvorschriften um 25 Mill. Euro auf 124 Mill. Euro. Wie es heißt, wird die Ertragserosion in den kommenden beiden Jahren noch zunehmen. Das unterstreiche die Bedeutung von Initiativen zu Kostenreduktion und Effizienzsteigerungen.Von 12 bis 14 Mrd. Euro, die Tennet in den nächsten zehn Jahren in der Bundesrepublik investieren will, sollen 7 bis 8 Mrd. Euro in das Höchstspannungsnetz fließen, 5 bis 6 Mrd. Euro sind für Offshore-Projekte reserviert. Letztlich sind 90 % des Volumens für den Ausbau der Infrastruktur reserviert, die restlichen 10 % sind für die Modernisierung der bestehenden Leitungen und Umspannwerke vorgesehen. PartnerschaftenUm das stramme Investitionsprogramm finanziell zu unterfüttern, stockte Tennet das Eigenkapital um 643 Mill. Euro auf 3 236 Mill. Euro auf. Eingeworben wurden die Mittel im Wege einer Partnerschaft mit der dänischen Copenhagen Infrastructures Partners (CIP), die sich an der Offshore-Netzanbindung DolWin3 beteiligte. Die Dänen halten einen Stimmrechtsanteil von 49 %, für die sie 366 Mill. Euro auf den Tisch legten. Insgesamt belaufe sich die Eigenkapitalzusage für das Projekt auf 384 Mill. Euro.Ähnliche Partnerschaften unterhält Tennet nach den Angaben mit Mitsubishi für vier Offshore-Projekte und für NordLink, eine Seekabel-Verbindung zwischen Deutschland und Norwegen, mit der KfW-Tochter Ipex-Bank.