Terrorangst setzt Airlines zu
Die Fluggesellschaften waren am Donnerstag an der Börse die großen Verlierer. Die gesamte Branche leidet unter den Unsicherheiten infolge der diversen Terroranschläge, Lufthansa hatte deshalb am Vorabend eine Gewinnwarnung verschickt. Auch Easyjet vermeldet schwache Zahlen.lis Frankfurt – Die Gewinnwarnung vom Vortag schickte die Lufthansa-Aktie am Donnerstag in den Keller. Mit Verlusten von zeitweise fast 9 % auf 10,11 Euro war die Fluggesellschaft mit Abstand der größte Verlierer im Dax. Seit Jahresbeginn hat das Papier fast 24 % verloren, der Dax hat im gleichen Zeitraum um 5,6 % nachgegeben. Lufthansa geht wegen der zunehmenden politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten davon aus, im Geschäftsjahr 2016 nur ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) erwirtschaften zu können, das unter dem Vorjahreswert von 1,8 Mrd. Euro liegen wird, bisher war von einem Ergebnis “leicht über Vorjahr” ausgegangen worden (vgl. BZ vom 21. Juli).Insbesondere aufgrund der wiederholten Terroranschläge in Europa haben laut Lufthansa die Vorausbuchungen vor allem auf den Langstreckenverbindungen nach Europa “deutlich nachgelassen”. Eine vollständige Aufholentwicklung halte der Vorstand aus heutiger Sicht für nicht mehr wahrscheinlich, wird weiter mitgeteilt. Das Management erwartet außerdem einen zunehmenden Preisdruck. Im für die Luftfahrtbranche für gewöhnlich besonders starken dritten Quartal wird bei den währungsbereinigten Stückerlösen mit Rückgängen um 8 bis 9 % gerechnet, nachdem zwischen Januar und Juni bereits ein Minus von 5,2 % angefallen war. Die Stückkosten gingen dagegen in den ersten beiden Quartalen währungs- und treibstoffkostenbereinigt nur um 1,3 % zurück, die Voraussage geht für die zweite Jahreshälfte von – 2 bis – 3 % aus. Wegen der schwierigen Situation passt das Unternehmen seine Kapazitätsplanungen erneut nach unten an und will nun nur noch um 5,4 % ausweiten statt der bisher geplanten 6 %. Andere Sparten schwachZwar setzt die Terrorangst in erster Linie dem Passagierfluggeschäft zu, bei der Ergebnisentwicklung leiden aber auch und vor allem die anderen Geschäftsfelder der Lufthansa. Deren bereinigtes Ebit sank im ersten Halbjahr auf 88 Mill. Euro, nach 219 Mill. Euro im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Vor allem das Frachtgeschäft ist stark unter Druck (vgl. BZ vom 1. Juli). Dagegen konnte die Passage Airline Gruppe ihr Ergebnis auf 441 (i.V. 249) Mill. Euro deutlich ausbauen. Die Entwicklung könnte sich allerdings in der zweiten Jahreshälfte umdrehen, geht der Vorstand doch für die Periode zwischen Juli und Dezember für die anderen Geschäftsfelder von einem “Ergebnis auf dem Niveau des entsprechenden Vorjahreszeitraums” aus, während das Passagiergeschäft durch die schwachen Vorausbuchungen ausgebremst wird. Allerdings kann das Unternehmen erneut von sinkenden Treibstoffkosten profitieren, die der aktuellen Hochrechnung zufolge im dritten und vierten Quartal um rund 350 Mill. Euro zurückgehen werden. Ausführliche Ergebnisse für die erste Jahreshälfte veröffentlicht Lufthansa am 2. August.Die Aktie von Easyjet gab am Donnerstag ebenfalls stark nach und lag zeitweise 7,6 % im Minus. Das Unternehmen geht wegen der Entscheidung der Briten für den EU-Austritt und den Ereignissen in der Türkei und Nizza ebenfalls von einer stärkeren Verunsicherung unter den Fluggästen aus. Dies werde sich auf das vierte Quartal auswirken, kündigte Europas zweitgrößter Billigflieger am Donnerstag an. Bereits kurz nach dem britischen Referendum am 23. Juni hatte der Ryanair-Konkurrent seine Prognose gekappt und dies damit begründet, dass sich wegen des Brexits weniger Menschen im Sommer für eine Flugreise entscheiden könnten.Die Vorstandsvorsitzende Carolyn McCall sagte, Easyjet agiere in dem schwierigsten Umfeld, seit sie 2010 die Konzernspitze übernommen habe. Wegen der Unsicherheiten verzichtet die Fluglinie auf eine Gewinnprognose für das Ende September auslaufende Geschäftsjahr. In den vergangenen Jahren hatte der Konzern seine Erwartungen spätestens zu diesem Zeitpunkt bekanntgegeben.Im dritten Geschäftsquartal bis Ende Juni sank der Umsatz der Fluggesellschaft um 2,6 % auf knapp 1,2 Mrd. Pfund. Die Erlöse pro Sitzplatz gaben sogar um mehr als 8 % nach. Von den warnenden Worten von Lufthansa und Easyjet in Mitleidenschaft gezogen wurden am Donnerstag auch der Luftfahrtkonzern IAG sowie Air France-KLM, deren Aktien über 4 % bzw. fast 5 % verloren.—– Wertberichtigt Seite 8- Personen Seite 16