Tesco hat im ersten Geschäftshalbjahr nicht nur ihren Marktanteil ausgebaut, sondern auch zweistelliges Gewinnwachstum verzeichnet. Zudem rechnet das Management für das Gesamtjahr mit einem höheren Ergebnis als bislang. "Die Verbraucher stimmen mit den Füßen ab und machen sich von den teureren Supermärkten aus auf den Weg in Richtung Tesco", schrieb die Analystin Sophie Lund-Yates von Hargreaves Lansdown. Auf dem britischen Heimatmarkt steigerte die FTSE-100-Gesellschaft ihren Marktanteil nach eigenen Angaben um 30 Basispunkte, in Irland um 70 Basispunkte.

Wie der Branchenprimus des britischen Einzelhandels mitteilte, legte der vergleichbare Umsatz der Gruppe in den sechs Monaten zum 26. August um 7,8% zu. Das bereinigte operative Ergebnis stieg um 14% auf 1,48 Mrd. Pfund. Analysten hatten im Schnitt lediglich 1,45 Mrd. auf der Rechnung. Für das Gesamtjahr erwartet Tesco nun ein bereinigtes Ergebnis in der Spanne von 2,6 Mrd. bis 2,7 Mrd. Pfund. Bislang hatte man lediglich damit gerechnet, das Vorjahresniveau von 2,5 Mrd. Pfund halten zu können.

Der erbitterte Wettbewerb zwischen den etablierten Supermarktketten und Discountern geht derweil unvermindert weiter. Aldi verdrängte zuletzt Morrisons von Platz 4 der größten Lebensmitteleinzelhändler und kündigte an, bis Ende kommenden Jahres 1,4 Mrd. Pfund im Vereinigten Königreich zu investieren.

"Aldi und Lidl sind vielleicht keine existenzielle Bedrohung für Tesco, aber sie nehmen den großen Namen Kunden ab", schrieb Lund-Yates. Bei mehr als 650 Produktlinien orientiert sich Tesco beim Preis an Aldi. "Wir werden weiter die Preise senken, wo immer wir können", kündigte CEO Ken Murphy an. Die Inflation habe im Verlauf des Halbjahres nachgelassen. Als Vollsortimenter bietet Tesco auch Dinge, die Einkäufer bei Aldi und Lidl nicht finden. Zudem betreibt Tesco eigene Tankstellen. "Der echte Test wird Weihnachten, wenn die Verbraucher ein möglichst großes Festessen auftischen wollen, ihre Geldbeutel es aber vielleicht nicht zulassen", schrieb Lund-Yates. "Uns könnte zum Fest ein Abwärtswettlauf bei den Preisen ins Haus stehen, der zum Problem für die Marge werden könnte."