Tesla hat reichlich Ärger sicher

Klage der SEC gegen Firmengründer stellt Rolle als CEO und Chairman in Frage - Aktie rutscht 11 Prozent ab

Tesla hat reichlich Ärger sicher

“Finanzierung gesichert”, twitterte Tesla-Chef Elon Musk Anfang August zu den Chancen für einen milliardenschweren Buy-out des US-Elektroautobauers. Jetzt hat die US-Börsenaufsicht SEC eine Klage gegen den Firmengründer eingereicht, weil Musk die Investoren mit dem Tweet in die Irre geführt haben soll. sp New York – Keine zwei Monate ist es her, dass Tesla-Chef Elon Musk über den Internetdienst Twitter mitteilte, dass er die Finanzierung für einen Buy-out des Elektroautobauers zu 420 Dollar je Aktie sicher habe. “Denke daran, Tesla für 420 Dollar von der Börse zu nehmen. Finanzierung gesichert”, twitterte Musk am 7. August und sorgte damit für große Aufregung an der Börse, worauf die Aktie für kurze Zeit vom Handel ausgesetzt werden musste.51 Tage später hat die US-Börsenaufsicht SEC eine Klage gegen Musk eingereicht, in der sie dem Unternehmensgründer vorwirft, Investoren mit dem Tweet bewusst in die Irre geführt zu haben. Am Freitag notierte die Aktie 11 % schwächer bei 273,22 Dollar, womit Tesla gemessen an ihrer Marktkapitalisierung von knapp 47 Mrd. Dollar nach langer Zeit wieder hinter den größten US-Autobauer General Motors rutschte.Für Musk und das 2003 von ihm gegründete Unternehmen steht allerdings mehr als die Pole-Position im Börsenranking der US-Autoindustrie auf dem Spiel. Sollte die SEC mit ihrer Klage nämlich erfolgreich sein, droht dem exzentrischen Unternehmer nicht nur eine Geldstrafe, sondern auch der Ausschluss von allen Führungspositionen in einem börsennotierten Unternehmen. Musk-Prämie in Gefahr”Wenn Elon Musk zurücktritt oder nicht mehr CEO ist, ist Tesla eine fundamental andere Firma, die für uns nicht mehr so interessant ist”, sagt Ross Gerber, CEO von Gerber Kawasaki, die Tesla-Aktien hält. Marktbeobachter wiesen in ersten Reaktionen darauf hin, dass die hoch verschuldete Tesla ohne ihren Chefvisionär an der Spitze nur noch erschwerten Zugang zum Kapitalmarkt haben würde. Ein Analyst von Barclays rechnete vor, dass der gegenwärtige Aktienkurs eine “Musk-Prämie” in Höhe von 130 Dollar enthalte, die bedroht sei, wenn der Firmengründer von Führungspositionen ausgeschlossen werde.”Die Chancen stehen 50 zu 50, dass Musk als CEO abgelöst wird, mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 % wird er aber im Unternehmen bleiben”, schätzt Gene Munster vom Risikokapitalgeber Loup Ventures die künftige Rollenverteilung bei Tesla ein. “Ich glaube, die Klage der SEC hat die Leute verängstigt. Das könnte dem Board das Rückgrat geben, Musk in die Rolle des Visionärs zu verschieben”, sagte der Investor. Bisher deutet allerdings nichts darauf hin, dass der Aufsichtsrat aktiv wird. In einer ersten Reaktion sprach der Board, in dem neben langjährigen Weggefährten und Freunden des CEO und Chairman auch sein Bruder Kimbal Musk sitzt, dem Gründer sein volles Vertrauen aus. Elon Musk selbst zeigte sich wenig einsichtig und sprach in einer Mitteilung von einer “ungerechtfertigten Aktion” der SEC, die ihn “tief traurig und enttäuscht” zurücklasse.Laut US-Medienberichten ließ Musk vor Einreichung der Klage die Möglichkeit auf einen Vergleich mit der SEC ohne Schuldeingeständnis ungenützt verstreichen. Das könnte sich selbst dann als ungeschickt erweisen, sofern der Firmenchef in der Auseinandersetzung mit der Börsenaufsicht das bessere Ende für sich haben sollte. Denn in der Klageschrift der SEC sind viele Informationen enthalten, die auch für die Anwälte von Shortsellern nützlich sein könnten, die zivilrechtlich gegen Musk und Tesla vorgehen wollen.Auch die von Musk gegründete Raketenfirma SpaceX sowie die ebenfalls von Musk geführten Tunnelspezialisten von Boring Inc. könnten von den Auswirkungen der Klage betroffen sein. Das US-Justizministerium hat ebenfalls eine Untersuchung rund um den Tweet von Anfang August eingeleitet.—– Wertberichtigt Seite 6