Tesla lässt die Reifen rauchen

US-Elektrowagenbauer schafft Gewinn und Cash-flow - Auch Shortseller Citron empfiehlt die Aktie

Tesla lässt die Reifen rauchen

Elon Musk, der CEO und Chairman des US-Elektrowagenbauers Tesla, hat erst vor wenigen Wochen während eines Interviews öffentlich einen Joint gequalmt und damit für Unruhe unter Investoren gesorgt. Jetzt lässt der Konzern die Reifen rauchen. Gewinn und positiver Cash-flow sorgen für Euphorie.sp New York – Der schlagzeilenträchtige Elektrowagenbauer Tesla hat sogar für seine Verhältnisse ein außergewöhnliches Quartal hinter sich. Das liegt wie immer vor allem an CEO und Chairman Elon Musk, der in den vergangenen Monaten zur Höchstform aufgelaufen ist. Das Highlight setzte Musk Anfang August, als er wie aus heiterem Himmel ankündigte, die Finanzierung für einen milliardenschweren Buy-out von Tesla sicher zu haben. Wie sich später herausstellte, war die Ankündigung ziemlich sicher völlig aus der Luft gegriffen und der kolportierte Angebotspreis von 420 Dollar je Aktie eine Reverenz an die Cannabis-Szene, weshalb sich Musk mit einer Klage der US-Börsenaufsicht konfrontiert sah. Am Ende ging die Sache für Tesla und ihren CEO mit einem Vergleich relativ glimpflich aus.Wer bei all dem Drama um den Firmengründer zuletzt schon vergessen hatte, dass Tesla nebenbei auch Autos baut und gerade das vielleicht wichtigste Quartal der Firmengeschichte absolviert, wurde am Mittwoch nach Börsenschluss positiv überrascht. Denn wie sich jetzt herausstellt, hat der Konzern trotz der Unruhe um den Firmengründer und mannigfaltiger Probleme in der Governance seine operativen Ziele erreicht. Mehr noch: Mit dem erst dritten Quartalsgewinn seit der Gründung vor 15 Jahren und einem positiven Cash-flow übertraf Tesla die Erwartungen. Wendepunkt erreicht?Analysten sprachen von einem Wendepunkt für Tesla, die in den vergangenen Quartalen nicht nur wiederholt Verlust geschrieben, sondern auch mit schöner Regelmäßigkeit einen großen Kofferraum voller Geld verbrannt hat. Im dritten Quartal schaffte der Konzern dank des rasant steigenden Absatzes des neuen Mittelklassewagens “Model 3”, mit dem Tesla nach Einschätzung von Marktbeobachtern pro Fahrzeug zuletzt rund 5 500 Dollar vor Steuern verdient hat, einen Gewinn von 255 Mill. Dollar, während im Vorjahr noch ein Verlust von 671 Mill. Dollar zu Buche gestanden hatte. Der freie Cash-flow lag bei knapp 900 Mill. Dollar, während im Vergleichszeitraum noch mehr als 1 Mrd. Dollar abgeflossen waren (siehe Grafik). Mit etwas mehr als 3 Mrd. Dollar in der Kasse stoppte Tesla zum ersten Mal seit langem das Wachstum ihrer Nettoschulden.Die Investoren haben im bisherigen Jahresverlauf eine wilde Berg-und-Tal-Fahrt mitgemacht, während Musk unter anderem während eines Interviews öffentlich einen Joint rauchte, über die sozialen Medien wahlweise Tiraden gegen die Börsenaufsicht, Shortseller oder Rettungstaucher absetzte und Analysten in einer Telefonkonferenz als Dummköpfe abkanzelte. Nun reagierten die Anleger zunächst euphorisch auf das operativ bisher stärkste Quartal von Tesla. Die Aktie legte bis 11 % zu, bevor vorsichtigere Stimmen darauf hinwiesen, dass der Konzern die starken Ergebnisse bestätigen müsse, bevor von einer Wende die Rede sein könne. Schon am Dienstag hatte der Titel 13 % aufgeholt, nachdem Tesla die Veröffentlichung der Quartalszahlen überraschend früh angekündigt hatte und sich mit Citron Research ein bekannter Shortseller auf die Seite des Autobauers geschlagen hatte. Während sich alle darauf konzentrierten, wie Musk Marihuana raucht, rauche Tesla die Autoindustrie in der Pfeife, erklärte Citron-Gründer Andrew Left.—– Wertberichtigt Seite 8