E-Autobauer

Tesla stellt im zweiten Quartal Absatzrekord auf

Tesla hat im zweiten Quartal mehr als 466.000 Modelle ausgeliefert und damit so viele wie noch nie. Wie stark das Wachstum zulasten der Umsatzrentabilität gegangen ist, zeigt sich in Kürze.

Tesla stellt im zweiten Quartal Absatzrekord auf

Rabatte treiben Tesla-Absatz auf Rekord

E-Autobauer liefert im zweiten Quartal 466.000 Fahrzeuge aus – Anleger blicken gespannt auf Margenentwicklung

Tesla hat den Absatz im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr um mehr als 80% gesteigert. Analysten führen die starke Nachfrage erneut auf großvolumige Rabatte zurück – und fürchten anhaltende Belastungen für die Profitabilität. Die Hoffnung der Anleger auf ein baldiges Ende der Discounts gilt als unsicher.

xaw New York

Scharfe Preisnachlässe haben Tesla im zweiten Quartal zu einem Absatzrekord verholfen. Zwischen April und Juni lieferte der E-Autobauer 466.140 Fahrzeuge aus und damit über 80% mehr als im Vorjahreszeitraum. Der höher als erwartet ausgefallene Sprung liefert CEO Elon Musk Argumente für seine Strategie, das Wachstum zulasten der Profitabilität anzukurbeln. Im frühen Handel an der Wall Street legte die Tesla-Aktie entsprechend um mehr als 7% zu.

Im ersten Quartal verunsicherten die großvolumigen Preissenkungen und temporären Rabatte die Tesla-Investoren noch. Denn die operative Marge sackte in der Folge auf 11,4% ab, nachdem sie im Vorjahreszeitraum noch bei 19,2% gelegen hatte. Damit fiel die Umsatzrentabilität im Vergleich zu anderen US-Autobauern zwar noch hoch aus, allerdings hält sich unter Anlegern die Sorge vor weiteren negativen Effekten der Discounts. Wie die Rabatte die Gewinnentwicklung im zweiten Quartal beeinflusst haben, erfahren die Investoren bei Vorlage der Tesla-Finanzkennzahlen am 19. Juli.

Niedrigere Messlatte

Analysten kritisieren, dass Tesla sich zuletzt durch zu hohe Absatzziele selbst unter Druck gesetzt hatte. Durchschnittlich peilt der E-Autobauer ein Wachstum von 50% zum Vorjahr an, für das laufende Jahr hat er die Messlatte aber niedriger angelegt. Die Konsensprognose an der Wall Street lautet auf 1,82 Millionen gelieferte Fahrzeuge im Gesamtjahr 2023, gegenüber 2022 würde dies einen Anstieg um 39% bedeuten. Damit könnte sich das Tesla-Absatzwachstum in der zweiten Jahreshälfte auf 24% verlangsamen und die Erwartungen trotzdem noch erfüllen.

Die Hoffnung der Anleger, dass das Unternehmen folglich zumindest nicht zu weiteren Preisnachlässen für die Modelle Y und S greifen könnte, gilt aber als unsicher. Denn nahezu im Gleichschritt mit dem Absatz kurbelt Tesla die Produktion an. Die 479.700 Fahrzeuge, die der Autobauer im abgelaufenen Quartal herstellte, bedeuten ebenfalls einen Höchstwert.

Statt wie vor einem Jahr über eine monatelange Warteliste für Bestellungen zu verfügen, sammelt der Elektro-Vorreiter inzwischen wachsende Lagerbestände an. Dabei steht Tesla vor dem zusätzlichen Problem, dass das Unternehmen anders als traditionelle Hersteller nicht über ein Händlernetzwerk verfügt, bei denen es überschüssiges Inventar abladen kann.

Beim Abbau der Bestände hatte Tesla zu Jahresbeginn noch davon profitiert, dass US-Käufer beim Erwerb günstiger E-Modelle eine Steuergutschrift über 7.500 Dollar erhielten. Seit Mitte April gelten in den USA allerdings neue Regeln, gemäß denen sich viele Modelle des Musk-Unternehmens nicht oder in verringertem Ausmaß für die Anrechnungen qualifizieren.

Unterdessen hat die Konkurrenz den Preiskampf mit Tesla aufgenommen. Ford senkte die Preise für den Mustang Mach-E im laufenden Jahr um bis zu 9%. Allerdings räumt der Konzern aus Michigan ein, dass er die Aufwendungen für Personal, Rückrufe und Garantieansprüche reduzieren muss, um sich mehr Flexibilität zu verschaffen. Die jährliche Kostenbelastung bei Ford fällt 7 Mrd. Dollar höher aus als bei der Konkurrenz, Tesla gilt im Elektrobereich als Kostenführer.

Das Musk-Unternehmen zeigt sich für die eigenen Wachstumsaussichten umso zuversichtlicher, seit es sein US-Ladenetzwerk für große Wettbewerber geöffnet hat. Sowohl Ford als auch General Motors erhalten Anschluss an die 12.000 „Supercharger“ von Tesla, künftig wollen die Traditionskonzerne die Ladeanschlüsse des jüngeren Konkurrenten nachbauen. Damit ist die Technologie von Tesla nicht nur auf dem Weg zum Industriestandard, der Elektro-Vorreiter dürfte sich damit auch für milliardenschwere staatliche Subventionsprogramme qualifizieren.

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