Tesla verfehlt Erwartungen deutlich
scd New York – Produktionsprobleme haben dem US-Autobauer Tesla Motors auch das zweite Quartal verhagelt. Der Elektroautopionier, der noch im Juli bestätigt hatte, im Gesamtjahr 80 000 bis 90 000 Autos ausliefern zu wollen, rechnet nicht einmal mehr damit, das untere Ende dieser Spanne zu erreichen. Rund 50 000 Fahrzeuge will Tesla in den Monaten Juli bis Dezember an die Kunden übergeben. Bis Ende Juni wurden 29 212 Stück ausgeliefert. Umsatz und Ergebnis verfehlten die Erwartungen. Der operative Cash-flow zog zwar an. Die Schonung des Kassenbestands war allerdings dem Sondereffekt von knapp 400 000 Vorbestellungen für Teslas Model 3 geschuldet. Für das zweite Halbjahr rechnet Tesla mit einer Vervierfachung der Investitionsaufwendungen, so dass der Kassenstand ohne weitere Finanzierungsschritte rasch abschmelzen dürfte.Das Unternehmen bleibt trotz rasanter Erlössteigerungen zudem hoch defizitär. Der Quartalsumsatz kletterte um ein Drittel auf 1,27 Mrd. Dollar. Dabei wuchs der operative Verlust um 40 % auf 238 Mill. Dollar. Um Sondereffekte bereinigt hat sich das Minus auf 1,06 Dollar je Aktie mehr als verdoppelt. Von Thomson Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem Verlust von 52 Cent je Aktie gerechnet. Deutlicher hat Tesla die Erwartungen noch nie verfehlt.Die Rohertragsmarge ist von 22,3 auf 21,6 % weiter abgesackt. Experten glauben, dass ein höherer Anteil an Model-X-Verkäufen die Marge drückt. Trifft dies zu, dürfte sie den Boden noch nicht erreicht haben. In den vergangenen Quartalen ist die Zahl der Auslieferungen des Model X wegen Produktionsproblemen stets hinter den Erwartungen zurückgeblieben und soll nun steigen.Der operative Cash-flow drehte im zweiten Quartal zwar von – 160 Mill. auf + 150 Mill. Dollar. Das war aber einzig der Vorstellung des günstigeren Tesla Model 3 geschuldet. Das Mittelklasseauto, das im zweiten Halbjahr 2017 in Produktion gehen soll, erhielt geschätzt knapp 400 000 Vorbestellungen. Jeder Vorbesteller musste 1 000 Dollar anzahlen, so dass hier 400 Mill. Dollar zum operativen Cash-flow beigesteuert wurden. Ohne diesen Sondereffekt wäre der Kapitalabfluss erneut gestiegen. Die geplante Übernahme von Solar City für 2,6 Mrd. Dollar dürfte den Liquiditätsabfluss weiter beschleunigen. Zwar handelt es sich bei der Transaktion um einen Aktientausch. Der Solaranlagen-Installateur ist allerdings ebenfalls hoch defizitär und hat im vergangenen Jahr operativ knapp 800 Mill. Dollar Barmittelabfluss verzeichnet. Die Tesla-Aktie notierte am Donnerstag an der Nasdaq im Verlauf kaum verändert.—– Wertberichtigt Seite 8