Teslas E-Motor läuft auf Hochtouren

Fünfter Quartalsgewinn in Serie - Rekordhoher operativer Cash-flow - 15 Mrd. Dollar Liquiditätsreserve

Teslas E-Motor läuft auf Hochtouren

Während weite Teile der Autoindustrie noch immer Sparprogramm auf Sparprogramm folgen lassen, läuft das Geschäft bei Tesla weiter auf Autopilot. Erwartungen übertroffen, verdoppelter Gewinn, Rekorde bei Umsatz und Cash-flow: Die Kalifornier gehen mit viel Optimismus ins Schlussquartal im Coronavirus-Jahr. scd Frankfurt – Die Zeiten, in denen die traditionellen Autobauer darauf verweisen konnten, dass sich mit Elektroautos kein Geld verdienen lässt, sind vorerst vorbei. Der US-Elektroautovorreiter Tesla hat den Umsatz im dritten Quartal um knapp 40 % auf 8,8 Mrd. Dollar gesteigert und dabei den Nettogewinn auf 331 Mill. Dollar bzw. 76 Cent je Aktie zum Vorjahresquartal mehr als verdoppelt. Das übertraf die Gewinnerwartungen der Analysten deutlich, die laut Bloomberg im Schnitt mit 55 Cent je Anteilschein gerechnet hatten. Für das kalifornische Unternehmen, das mit knapp 140 000 Autos im Quartal einen neuen Firmenbestwert aufstellte, ist es bereits die fünfte Periode in Folge mit schwarzen Zahlen. Der operative Gewinn wurde dabei auf 809 Mill. Dollar mehr als verdreifacht. Anders als in den vorangegangenen Quartalen war der Verkauf von Emissionsrechten an andere Autobauer im Umfang von knapp 400 Mill. Dollar nicht der Hauptgrund für den Quartalsgewinn.Am Jahresziel, mindestens 500 000 Autos ausliefern zu wollen, hält CEO Elon Musk weiter fest. Allerdings werde dies angesichts der anhaltenden Coronakrise nicht einfach. Nach neun Monaten kommt Tesla auf knapp 320 000 Auslieferungen und dürfte noch im Oktober den Rekord aus dem Vorjahr von knapp 368 000 an die Kunden übergebenen Teslas überflügeln. Praktisch das komplette Wachstum bei den Auslieferungen stammt von den günstigeren Modellreihen 3 und Y. Von diesen wurden mit gut 124 000 Stück rund 56 % mehr ausgeliefert als ein Jahr zuvor. Die Auslieferungen von Model S und X zogen zwar im Vergleich zum zweiten Quartal um 44 % an, blieben aber um 13 % unter dem Vergleichswert des Vorjahresquartals.Der Abstand zwischen den Auslieferungen der kleinen Teslas und der großen E-Karossen dürfte im kommenden Jahr noch weiter steigen. Derzeit werden zusätzliche Produktionskapazitäten für Model 3 und Model Y in Schanghai und im deutschen Werk in Grünheide bei Berlin geschaffen, die in den nächsten zwölf Monaten verfügbar sein sollen. Auch in Texas werden derzeit zusätzliche Kapazitäten für das Model Y geschaffen. Für Model S und X sind derweil keine neuen Werke geplant. Auf eine Analystenschätzung von 840 000 Auslieferungen im Jahr 2021 angesprochen, sagte Musk, dies sei nicht völlig aus der Luft gegriffen. Ein Ziel für 2021 dürfte Musk bei Präsentation der Jahreszahlen für 2020 im Januar geben.Für die enormen Investitionen – aktuell baut Tesla Werke an vier Standorten – sieht CEO Elon Musk die Kalifornier gut gerüstet. Der operative Cash-flow sprang im dritten Quartal auf den Rekordwert von 2,4 Mrd. Dollar. Per Ende September hatte Tesla auch dank milliardenschwerer Kapitalerhöhungen im laufenden Turnus rund 15 Mrd. Dollar an liquiden Mitteln auf der hohen Kante liegen. Die Tesla-Aktie legte am Donnerstag um 2,4 % auf 432,35 Dollar zu. Seit Jahresbeginn hat sich der Börsenwert auf mehr als 400 Mrd. Dollar in etwa verfünffacht. – Wertberichtigt Seite 8