Teva kauft Allergan-Generika

40,5 Mrd. Dollar werden überwiegend bar gezahlt - Mylan-Akquisition abgesagt - Aktie legt kräftig zu

Teva kauft Allergan-Generika

Die Serie milliardenschwerer Übernahmen im Pharmasektor setzt sich fort. Nach dem gescheiterten Übernahmeversuch bei Mylan sichert sich die israelische Teva Pharmaceutical Industries das Generikageschäft von Allergan. Die ehemalige Actavis hatte Allergan vor wenigen Monaten geschluckt und sich im Juni in Allergan umbenannt.scd New York – Die israelische Teva Pharmaceutical Industries zahlt nach der gescheiterten Mylan-Übernahme rund 40,5 Mrd. Dollar für die Generikasparte des Konkurrenten Allergan. Deren Aktionäre erhalten im Rahmen der Mischofferte rund 33,75 Mrd. Dollar in bar und 6,75 Mrd. Dollar in Teva-Aktien ausgezahlt. Der Anteil der Allergan-Aktionäre an Teva beträgt damit künftig rund ein Zehntel. Im wettbewerbsintensiven Generikamarkt steigt Teva mit der Übernahme nach Umsatz wieder zur klaren Nummer 1 auf. Im vergangenen Jahr hatte Teva mit einem weltweiten Generikaumsatz von 9,1 Mrd. Dollar zwar ebenfalls die Nase vorn. Novartis war dem Unternehmen mit ihrer Generikasparte, die 8,5 Mrd. Dollar umsetzte, aber bereits dicht auf den Fersen. Allergan kam auf 6,6 Mrd. Dollar und damit knapp 100 Mill. Dollar mehr als die von Teva zuvor umworbene Mylan. Kaum Widerstand erwartetDie Boards von Allergan und Teva haben die Transaktion einstimmig abgesegnet, teilte Teva am Montag mit. An größere Hürden der Wettbewerbshüter glaubt das Unternehmen nicht. Während der Markt für Generika in den vergangenen Jahren immer fragmentierter geworden sei, habe die Konzentration auf der Kundenseite immer mehr zugenommen. Die drei größten Abnehmer des Unternehmens stünden in den USA bereits für 82 % des Marktes. 2009 habe deren Anteil nur etwas mehr als die Hälfte betragen. Auf der anderen Seite sei der Anteil der drei größten Generikaanbieter im US-Markt von 2009 bis 2014 von 31 % auf 28 % gesunken. In Europa sei deren Anteil von 22 % auf 19 % zurückgegangen, während bei den Kunden die Konzentration hier ebenfalls zugenommen habe.Im vom Absturz der chinesischen Börsen geprägten negativen Marktumfeld am Montagmorgen in New York kletterte die Teva-Aktie um 12,8 % auf den Rekordkurs von 69,77 Dollar.Während die Aktionäre beider Gesellschaften der Transaktion nicht zustimmen müssen, steht das Okay der Wettbewerbshüter wie üblich noch aus. ISI-Analyst Umer Raffat erwartet, dass Teva Generika mit einem Jahresumsatz von etwa 500 Mill. Dollar abgeben muss, um die Zustimmung der Kartellbehörden sicherzustellen. Im Vergleich zu den erwarteten Vorteilen des Deals wäre dies für den israelischen Pharmakonzern ein verkraftbarer Preis. Mit einem Pro-forma-Umsatz von 26 Mrd. Dollar im kommenden Jahr würde Teva zu einem der zehn größten Pharmakonzerne der Welt (siehe Grafik). Nach dem erwarteten Abschluss der Transaktion im ersten Quartal 2016 sollen binnen drei Jahren 1,4 Mrd. Dollar an jährlichen Kostensynergien und Steuervorteilen gehoben werden. Bereits im ersten Jahr nach Abschluss sollen die Allergan-Generika 2,7 Mrd. Dollar zum Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen beitragen.Teva-CEO Erez Vigodman lobte die starke Generika-Pipeline von Allergan, die das Portfolio von Teva stärken werde. Die bislang erfolglosen Versuche, den Wettbewerber Mylan zu übernehmen, werde man aufgeben, sagte Vigodman. Mit der Allergan-Transaktion habe sich eine “noch bessere Gelegenheit” ergeben, Wert für die Aktionäre zu schaffen.Teva hatte zuvor versucht, Mylan zu übernehmen. Diese hatte allerdings kein Interesse gezeigt und ihrerseits eine Übernahmeofferte für den Wettbewerber Perrigo abgegeben. Allergan hieß noch bis Mitte Juni Actavis und hat sich dann den Namen der übernommenen Allergan gegeben. Actavis hatte 2014 im Bieterwettstreit um den Anbieter des Antifaltengifts Botox die Oberhand gegen Valeant behalten und dafür 66 Mrd. Dollar gezahlt.—– Wertberichtigt Seite 8