Texas Instruments enttäuscht mit Ausblick

US-Steuerreform sorgt zunächst für Gewinneinbruch im Jahresschlussquartal 2017

Texas Instruments enttäuscht mit Ausblick

sck München – Nach einem Gewinneinbruch im zurückliegenden Quartal infolge der US-Steuerreform hat der Chipkonzern Texas Instruments (TI) die Anleger mit einem schwachen Ausblick für den laufenden Dreimonatsabschnitt enttäuscht. Der vom Management erwartete Gewinn je Aktie für die Monate Januar bis März fällt geringer aus als von Analysten prognostiziert. TI rechnet mit einem Gewinn je Titel in einer Spanne von 1,01 bis 1,17 Dollar. Der Markt erwartet 1,15 Dollar. Die Prognose enthält nach Unternehmensangaben eine kalkulierte Steuergutschrift von 30 Mill. Dollar aufgrund der Steuerreform.Die Analystenschätzungen für den Umsatz von 2,64 Mrd. Dollar treffen hingegen genau die Mitte der vom Konzern prognostizierten Bandbreite von 3,49 Mrd. bis 3,79 Mrd. Euro. Die Investoren reagierten vergrätzt auf den Quartalsbericht. Das an der Nasdaq gelistete Papier büßte zeitweise fast 8 % auf 111 Dollar ein. Damit beendete der Titel vorerst seinen Höhenflug. Binnen eines Jahres verteuerte sich die Aktie um die Hälfte. Tags zuvor erreichte der Wert mit 119,89 Dollar einen Rekordstand. Analysten deuteten den Ausblick dahingehend, dass TI wohl weniger Neuaufträge von Smartphone-Ausstattern erhält als vom Markt erhofft. Die Nachricht vom US-Wettbewerber wirkte sich auch kursdämpfend auf die Aktie von Infineon aus. Das Papier des Dax-Konzerns verlor am Mittwoch zeitweise 3,6 % auf 24,02 Euro an Wert. Der größte deutsche Halbleiterhersteller veröffentlicht seine Quartalszahlen am Mittwoch nächster Woche. Entlastung in SichtUnterdessen brockte die Steuerreform von US-Präsident Donald Trump TI im Jahresschlussquartal 2017 zunächst einen deutlichen Gewinnrückgang ein. Das Nettoergebnis schrumpfte um zwei Drittel oder 703 Mill. auf 344 Mill. Dollar. TI begründete das mit kurzfristig gebuchten Belastungen von 730 Mill. Dollar (discrete tax items). Ohne diesen Mehraufwand hätte der Konzern einen Gewinnzuwachs verzeichnet. Von Oktober bis Dezember profitierte TI von der guten Konjunktur. Der Umsatz wuchs um 10 % auf 3,8 Mrd. Dollar. Das operative Ergebnis legte um 17 % auf 1,6 Mrd. Dollar zu. Dieser anhaltende Schwung verhalf dem Unternehmen 2017 zwar zu einem rekordhohen Umsatz (+ 12 % auf 15 Mrd. Dollar) und rekordhohen operativen Ergebnis (+ 25 % auf 6,1 Mrd. Dollar), jedoch dämpfte die Sonderbelastung die Dynamik beim Überschuss. TI verdiente 2017 mit 3,7 Mrd. Dollar netto nur 2 % mehr.Die Konzernführung berichtete aber, dass die Steuerreform auf mittlere Sicht entlaste. So rechnet das Management damit, dass die Steuerquote für das operative Ergebnis von 31 % (2017) auf 23 % in diesem Jahr und auf 18 % im kommenden Berichtsturnus zurückfällt.