Texas Instruments schürt Furcht vor Abschwung

Ausblick des US-Chipkonzerns enttäuscht - Europäischer Wettbewerber STMicroelectronics hält Dynamik

Texas Instruments schürt Furcht vor Abschwung

sck München – Ein von den Investoren als trübe eingestufter Ausblick des US-Chipkonzerns Texas Instruments (TI) hat die Befürchtung im Markt erhöht, dass die Halbleiterbranche am Beginn eines zyklischen Abschwungs steht, nach einem jahrelangen Boom. Nach Öffnung des Börsenhandels am Mittwoch brach die Aktie des Unternehmens mit Sitz in Dallas an der Nasdaq zeitweise um 7 % auf 93,19 Dollar ein. Bereits vorbörslich gerieten die Titel in den USA unter Druck und zogen Aktien von Wettbewerbern ebenfalls nach unten. Der Anteilschein von Infineon büßte zeitweise 5,7 % ein, begrenzte im weiteren Tagesverlauf die Kursverluste und ging mit 16,43 Euro (-4,7%) aus dem Xetra-Handel. Der Titel gehörte damit zu den großen Verlierern im Dax. Das Papier des Anbieters gab seit Juni um über ein Drittel nach. Infineon veröffentlicht ihre Zahlen am 12. November.Die Anleger enttäuschte vor allem die Prognose des TI-Managements für das laufende Jahresschlussquartal 2018 zur Vorlage der Zahlen für den zurückliegenden Dreimonatsabschnitt. Der Konzern peilt einen Umsatz in einer Bandbreite von 3,6 bis 3,9 Mrd. Dollar an. Für den Gewinn je Aktie stellte TI 1,14 bis 1,34 Dollar in Aussicht. Laut Bloomberg rechneten Analysten im Schnitt mit Erlösen von 4 Mrd. Dollar und einem Ergebnis je Papier von 1,38 Dollar. Das wäre der erste Rückgang seit dem ersten Quartal 2016, wenn der Konzern tatsächlich zum Jahresschluss schwächer abschließen sollte gegenüber Ende 2017. Frühindikator für die BrancheRich Templeton, der den Konzern erst seit Juli als CEO und Chairman führt, räumte ein, dass die Nachfrage nachlasse, und das über viele Segmente hinweg. Dem Konzernchef zufolge spürt TI die negativen Folgen des Handelskonflikts zwischen den USA und ChinaDer sechstgrößte Chiphersteller der Welt gilt als Frühindikator für die Entwicklung in der gesamten Branche. TI verfügt über einen der größten Kundenbestände und eines der umfangreichsten Produktpaletten im Halbleitergeschäft.Im dritten Quartal lag TI noch im Rahmen der Analystenerwartungen. Der insbesondere auf Komponenten für die industrielle Produktion und Autos ausgerichtete Anbieter steigerte den Umsatz um 4 % auf 4,3 Mrd. Dollar. Das operative Ergebnis legte überproportional um 8 % auf 1,9 Mrd. Dollar zu. Aufgrund geringerer Steuern stieg der Nettogewinn sogar um 22 % auf 1,6 Mrd. Dollar. Wie andere Großkonzerne in den USA profitierte TI von der Senkung der Unternehmenssteuern durch die Trump-Administration. In den Monaten Juli bis September erhöhte die Firma dadurch den Gewinn je Aktie um ein Viertel auf 1,58 Dollar.Unterdessen sieht der kleinere europäische Konkurrent STMicroelectronics (STM) keinen Anlass zur Schwarzmalerei. Im laufenden Jahresschlussquartal geht das französisch-italienische Unternehmen mit Hauptsitz in Genf weiterhin von Wachstum aus. Die Konzernführung erwartet eine Erlössteigerung von gut 6 %. Damit bestätigte STM ihre Jahresprognose von 16 % Umsatzzuwachs.Dennoch geriet auch die STM-Aktie in den von TI ausgelösten Abwärtsstrudel. An der Pariser Börse brach das Papier zeitweise um 11,8 % auf 11,92 Euro ein.Von Juli bis September steigerte STM den Umsatz um 18 % auf 2,5 Mrd. Dollar. Der Konzern erhöhte den Überschuss deutlich um mehr als die Hälfte auf 369 Mill. Dollar.